+++ Eilmeldung +++ Eilmeldung +++
Düsseldorf: Kriegstreiberei am Antikriegstag - Sagt NEIN!
Die Initiative "Sagt Nein! Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden" ruft für heute um 14 Uhr zu einem antimilitaristischen Spaziergang in Düsseldorf auf dem Maritim-Platz auf.
Heute ist der 1. September. Das ist der Tag, an dem 1939 mit dem Angriff der faschistischen deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg begann. An dessen Ende waren mehr als 70 Millionen Menschen abgeschlachtet, davon alleine 27 Millionen Opfer der Völker der Sowjetunion.
Unglaublich aber wahr: Genau 86 Jahre später – heute! – treffen sich die Profiteure des Todes und Kriegsgewinnler auf Einladung des HANDELSBLATTs und fürstlich verpflegt von Roland Berger und MHP aus dem Porsche-VW-Rüstungskonzern zusammen mit hochrangigen Gewerkschaftern im Maritim-Hotel Düsseldorf bei Champagner und Canapés zur weiteren Planung ihrer Kriege. Überschrift: Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025. Einladungstext: „Für ein mögliches ´olivgrünes Wirtschaftswunder´ braucht es mehr als Geld: Entscheidend sind klare politische Leitlinien, die Skalierung verteidigungsindustrieller Kapazitäten und neue Partnerschaften – von Maschinenbau über Automotive bis hin zu Hightech-Branchen. Es gibt viel zu besprechen.“
Rote Fahne News berichtete am 29. August über dieses Stelldichein der Kriegstreiber.
Was das konkret bedeutet, zeigt der Titel eines der Workshops: Rüstungsmarkt Ukraine – Erfahrungen, Erfolgsfaktoren, Einstiegsmöglichkeiten. Das Impulsreferat dazu hält Matthias Puschnig, Oberst im ´Sonderstab Ukraine´ des deutschen Kriegsministeriums. Dazu passt, dass Rheinmetall-Konzernboss Papperger am Rande der Eröffnung der neuen Todesfabrik in Unterlüß in der Lüneburger Heide in der vergangenen Woche aus dem Nähkästchen plauderte: Er feierte den SPD-Kriegsminister Pistorius als ´Mann der Tat´ ab. Dafür, dass der ihm „per Handschlag - als es noch gar keine Verträge gab“ - zugesichert hatte, dass sich das Investment von 500 Millionen €uro lohnen werde... So´feiert´ der Militärisch-Industrielle-Digitale-Komplex auf seine ganz eigene und perverse Art den Antikriegstag.
Und mittendrin auf dem Podium mit dabei: Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall. Freundliche Nachfragen von Kolleg*-innen , was er da zu suchen hat, hat der Kollege Kerner bisher unbeantwortet gelassen. Gewerkschaftsboss am Tisch mit Militärs und Rüstungskonzernchefs. Wen erinnert das an etwas?! Böses der/dem, die/der Böses dabei denkt …! Die Gewerkschaften gehören nicht an den konzertierten runden Tisch der Kriegsregierung – sie gehören an die Seite der internationalen Arbeiter*innenklasse. - Gegen jede Unterordnung unserer Gewerkschaften unter den imperialen Kriegskurs! - Gegen jede Kooperation mit der Kriegsindustrie, - Gegen jede Beteiligung an Wehrertüchtigungs-Programmen! - Gegen jede ideologische Soldatisierung der Arbeitswelt! Krieg dem Kriege!
Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz, ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer. Die Beschreibung, die der New Yorker von den Gräueln der Atombombe erhielt, schreckten ihn anscheinend nur wenig. Der Hamburger ist noch umringt von den Ruinen, und doch zögert er, die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben. Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen. Der Regen von gestern macht uns nicht nass sagen viele. Diese Abgestumpftheit ist es, die wir zu bekämpfen haben, ihr äußerster Grad ist der Tod. Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sich vor sich haben, so wenig tun sie dagegen. Und doch wird nichts mich davon überzeugen, dass es aussichtslos ist, der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen. Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.
Bert Brecht, Rede für den Frieden, 1952