Erfurt
Breites Bündnis zum Antikriegstag gelungen
Das Friedensbündnis Erfurt organisierte die traditionelle Kundgebung zum Weltfriedenstag in Erfurt auf dem Anger. Angesichts der dramatischen Verschärfung der Weltkriegsgefahr ist gut, dass die Bündnisbreite noch einmal gewachsen ist.
Neben den Parteien MLPD, Linkspartei, DKP, den Jugendverbänden REBELL, Linksjugend, der offenen Arbeit der evangelischen Kirche Erfurt nahmen diesmal neu auch die Omas gegen Rechts, DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft - vereinigte KriegsgegnerInnen) und das BSW teil.
Ein wirkliches Bündnis von Religion bis Revolution. So sagten Louisa und Margret als Sprecherinnen des Bündnis zu Beginn: "Wir bringen dabei durchaus unterschiedliche Positionen zusammen: von der religiösen-pazifistischen Seite mit der Wahrung der Schöpfung Gottes, über eine Forderung aus der linken Bewegung nach mehr Diplomatie statt Gewalt bis hin zur Überzeugung, dass der Kapitalismus als Kriegsursache durch eine Revolution abgeschafft werden muss und wir eine sozialistische Gesellschaft brauchen. Diese Meinungen alle in einem Bündnis – kann das funktionieren? Wir zeigen: Ja, das geht und ist auch unbedingt notwendig! Keine der Kräfte aus unserem Bündnis könnte alleine einen Krieg verhindern. Das können wir nur, wenn wir lernen, dort zusammen zu arbeiten, wo wir uns einig sind und unsere Differenzen weiter solidarisch und geduldig zu diskutieren, wenn wir mehr werden und uns auch international zusammen schließen. Klar ist für uns auch, dass Faschismus, Rassismus, Nationalismus oder Antisemitismus bei uns keinen Platz haben."
So sprach Wolfgang Musigmann für Kriegsdienstverweigerung und informierte über sie Möglichkeiten dazu. Steffen Kachel, Ortsvorsitzender der Linkspartei prangerte das Profitstreben der Konzerne als eine Ursache für Kriege an. Tassilo Timm von der MLPD klärte über die staatsmonopolistischen Strukturen in Deutschland und die Hintergründe für sie Umstellung auf Kriegswirtschaft auf. Er sprach zur Perspektive der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt.
Für das BSW kamen unter anderem die Thüringer Finanzministerin Katja Wolf und Verkehrsminister Steffen Schütz, die von der Moderation auch kritisch begrüßt wurden, da Teile von ihnen eine offene Flanke gegenüber der faschistischen AfD zeigen. Der Jugendverband REBELL bot für Kinder einen Malstand an und der Stand der MLPD war permanent umringt. Viele deckten sich mit Literatur ein.
Mit rund 200 Teilnehmern war die Kundgebung deutlich größer als bisher. Angesichts der Kriegsgefahr sind das aber noch viel zu wenige, was zeigt, dass das aktuelle Trommelfeuer der Medien durchaus seien Wirkung zeigt und die antimilitaristische Aufklärungsarbeit verstärkt werden muss.