In über 200 Städten

In über 200 Städten

Antikriegstag 2025: Breite kämpferische Bündnisse und starke Argumente gegen die Kriegstreiber!

Dieser Antikriegstag 2025 (in Ostdeutschland ist es für viele der Weltfriedenstag) war ein echter Fortschritt und eine gute Ansage an die Kriegstreiber.

Von fh
Antikriegstag 2025: Breite kämpferische Bündnisse und starke Argumente gegen die Kriegstreiber!
Antikriegstagskundgebung in München (rf-foto)

Es gab Kundgebungen und Demonstrationen in über 200 Städten, teilweise gegen Verbote vor Gericht erstritten (wie in Köln und Frankfurt), mit einem brutalen Polizeikessel gegen die Demonstration der 3.000 Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner in Köln und auch gegen Faschisten durchgesetzt. Neben großen Demonstrationen in Köln, Frankfurt und München gab es zahlreiche kleinere Aktionen.

 

Bemerkenswert ist besonders die Qualität der Aktionen, die klar antimilitaristisch und antifaschistisch ausgerichtet waren und wo die Solidarität mit den Menschen in Gaza und mit dem palästinensischen Befreiungskampf eine zentrale Rolle spielte. Insgesamt beteiligten sich nach den Berichten bundesweit deutlich mehr junge Menschen als in den vergangenen Jahren. Der Kampf gegen den Kriegskurs der Bundesregierung, gegen die Pläne zur Wehrpflicht und die gigantischen Rüstungsausgaben zu Lasten der sozialen Errungenschaften spielte eine große Rolle. Vielerorts war der Polizeikessel von Köln und die Solidarität mit den Demonstrantinnen und Demonstranten Thema. Es wird deutlich, dass mit dem verschärften Kriegskurs des BRD-Imperialismus die Unterdrückung des antimilitaristischen Kampfs einher geht. Das müssen die antimilitaristischen Bündnisse mit aller Kraft bekämpfen.

 

Das Friedensbündnis Erfurt organisierte die traditionelle Kundgebung zum Weltfriedenstag in Erfurt auf dem Anger mit weiter gewachsener Breite. Die Sprecherinnen des Bündnisses: "Wir bringen dabei durchaus unterschiedliche Positionen zusammen: von der religiös-pazifistischen Seite mit der Wahrung der Schöpfung Gottes, über eine Forderung aus der linken Bewegung nach mehr Diplomatie statt Gewalt bis hin zur Überzeugung, dass der Kapitalismus als Kriegsursache durch eine Revolution abgeschafft werden muss und wir eine sozialistische Gesellschaft brauchen. Diese Meinungen alle in einem Bündnis – kann das funktionieren? Wir zeigen: Ja, das geht und ist auch unbedingt notwendig! Keine der Kräfte aus unserem Bündnis könnte alleine einen Krieg verhindern. Das können wir nur, wenn wir lernen, dort zusammenzuarbeiten, wo wir uns einig sind, und unsere Differenzen weiter solidarisch und geduldig zu diskutieren, wenn wir mehr werden und uns auch international zusammenschließen. Klar ist für uns auch, dass Faschismus, Rassismus, Nationalismus oder Antisemitismus bei uns keinen Platz haben."

 

Bemerkenswert breite überparteiliche Bündnisse mit Beteiligung der MLPD gab es in Frankfurt/M. mit 21, in Darmstadt mit 16 oder in Ulm mit neun beteiligten Organisationen, ähnlich in Saarbrücken oder Bremen. In Düsseldorf trugen Jugendliche u.a. von REBELL, SDAJ und Kommunistischer Jugend ein selbst gemaltes Transparent: „Die Reichen wollen Krieg, die Jugend eine Zukunft“. Eine ganze Reihe der Antikriegs-Bündnisse arbeiten schon etliche Jahre zusammen, wodurch eine Vertrauensbasis entstanden ist.

 

In Mülheim/Ruhr und Gelsenkirchen gab es am 30.8. große Bündnisse gegen Faschisten-Auftritte. Dabei sprach in Mülheim die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner neben der SPD-Oberbürgermeister-Kandidatin.

 

In Münster wurde Bundeskanzler Friedrich Merz am Antikriegstag von einem kämpferischen Bündnis gebührend empfangen, als er zusammen mit Minsterpräsident Hendrik Wüst ausgerechnet den Friedenssaal des historischen Rathauses von Münster besuchte und ein „Bekenntnis“ zur Rüstungsindustrie ablegte. In Düsseldorf protestierten Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner auch mit einem Spaziergang vor dem Maritim-Hotel gegen die Kriegswirtschaft-Tagung, die provokativ am Antikriegstag eröffnet wurde.
Und aus Halle wird berichtet: „Bei der Demonstration rief man unter anderem „Aufruhr, Widerstand, Klassenkampf statt Vaterland!“ und „Jugend, Zukunft, Sozialismus!“, sodass der Weltfriedenstag in Halle durchaus auch auf grundsätzliche Lösungen drängte.“

 

Einige Kundgebungen waren vom DGB organisiert. Die Korrespondentin aus Saarbrücken berichtet: „Vom Friedensnetz ging die Aufforderung aus, die Gewerkschaften für eine konsequente Friedenspolitik zu gewinnen gegen eine Richtung der Unterstützung des Regierungskurses. Außerdem wurde beschlossen, eine Solidaritätserklärung an die Trambahnfahrer der Münchener Verkehrsgesellschaft zu schicken. Kollegen weigern sich seit Monaten, Bundeswehr-Werbung in ihren Bussen zuzulassen, kassieren inzwischen eine Abmahnung. Die muss vom Tisch! Die Gewerkschaft ver.di setzt sich ein.“

 

Aus Stuttgart wird über die entfaltete Auseinandersetzung in der IG Metall berichtet, dass der Zweite Vorsitzende Jürgen Kerner an der Kriegstreiber-Konferenz in Düsseldorf teilnimmt, und das auch noch am Antikriegstag. In einem Protestbrief aus den Seniorenausschuss heißt es: „Kollege Kerner! Ist der Platz eines IGM-lers bei Rheinmetall und Co, ausgerechnet heute? Oder auf der Straße?“

 

Wie die Korrespondentin aus Saarbrücken schreibt: „Was im Kleinen gelingt, kann wachsen und stark werden.“ Das ist auch dringend nötig und genau dafür ist die Konferenz „Zimmerwald 2.0“ am kommenden Samstag in Zürich wie gemacht. Das internationale Treffen von Kriegsgegnern verschiedenster Strömungen kann auch per Livestream ab 9 Uhr verfolgt werden. Auf den Kundgebungen und Demonstrationen gestern wurde auch breit zu den Herbstdemonstrationen der Montagsdemo- und der Friedensbewegung am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart mobilsiert. Auch am 27. September finden mehrere Friedensdemonstrationen statt.

 

Wir werden morgen und übermorgen die Korrespondenzen zm Antikriegstag auch noch einzeln veröffentlichen