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Großbrand im Hafen wirft einige Fragen auf!

Noch immer brennt es im Hamburger Hafen. Von ursprünglich 320 Einsatzkräfte sind jetzt noch rund 80 im Einsatz - aber noch diesen Mittag gab es weitere Detonationen.

Von jb
Großbrand im Hafen wirft einige Fragen auf!
Die ersten Explosionen in der Lagerhalle (foto: Screenshot)

Die Pressestelle der Feuerwehr berichtete: „Am Montagnachmittag wurde der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg ein brennendes Fahrzeug in einer Lagerhalle in der Müggenburger Straße in Hamburg-Veddel gemeldet. Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, explodierten bereits mehrere Druckgasbehälter in der Lagerhalle. Die Explosionen sowie die Brandintensität waren so stark, dass der Einsatzleiter sich nach einer ersten Evakuierung und der Rettung von Menschen für einen sofortigen Rückzug entschied. Zu diesem Zeitpunkt war bereits aufgrund zu hoher Gefährdung der Feuerwehrleute keine direkte Brandbekämpfung mehr möglich.“ 


Am Montagabend musste die Autobahn A1, die in der Nähe vorbeiführt, gesperrt werden, da durch die fortgesetzten Explosionen Material bis dorthin geschleudert wurde. Dabei wurde eine Autofahrerin verletzt. Auch breitete sich der Brand durch die Explosion bis auf die naheliegende Kupferhütte Aurubis aus.


Das Presseportal der Feuerwehr berichtete montags: „Durch umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen im Gefahrenbereich konnten 25 Personen in Sicherheit gebracht werden. Acht von ihnen waren auf einem Parkplatzgelände eingeschlossen und konnten nur durch ein Boot über das Wasser in Sicherheit gebracht werden. Alle Personen wurden anschließend durch den Rettungsdienst Hamburg gesichtet und als unverletzt eingestuft. Insgesamt wurden drei Personen verletzt, eine davon lebensbedrohlich und eine schwer. Sie wurden durch den Rettungsdienst in umliegende Kliniken gebracht.“ In verschiedenen Berichten ist mittlerweile von sechs Verletzten die Rede. Es waren bis dahin bereits 320 Einsatzkräfte im Einsatz.


Nach allem Anschein handelt es sich bei der Firma um eine Spedition, die als Lagerei in der Speicherstadt vor 90 Jahren begann und nun in einem modernen Lagergebäude „empfindliche Lebensmittelrohwaren wie Saaten, Nüsse, Trocken- und Hülsenfrüchte [lagert].“ Im Weiteren weist die Firma aus, dass sie „auch Non-Food-Artikel und andere Handelsware lagern und bearbeiten …“

Warum lagerten hier solche Mengen Lachgas und wie konnte sich so ein Brand in einem modernen Lager ausbreiten?

Ob das Lachgas für das Aufschäumen von Sahne oder für andere Zwecke dort gelagert wurde, ist unklar. Tatsache ist, dass der Brand bis heute Nachmittag der Feuerwehr Probleme bereitet. Heute um 14:25 Uhr berichtet das Hamburger Abendblatt, dass immer noch Glutnester vorhanden sind. In einigen Metern Entfernung von der ursprünglichen Brandstelle sind 15 Container immer noch in Brand. 


Unklar ist nach Aussagen der Feuerwehr und Polizei, ob noch weitere Druckgasbehälter explodieren können. Entweder, weil sie durch die bisherigen Explosionen weiter verteilt wurden und sich nahe von Glutnestern befinden, oder in den Containern. Auch die Böschung in der Umgebung geriet in Brand, sodass die Werksfeuerwehr von Aurubis beim Löschen unterstützte.


Lachgas wird neben dem Aufschäumen von Schlagsahne auch in vielen anderen Bereichen genutzt. Es ist allerdings auch als Partydroge ins Gespräch gekommen. Bedenklich ist, dass Lachgas unter hohen Temperaturen den Verbrennungsprozess beschleunigt. Deshalb kommt es als Zusatz in Raketenantrieben oder bei einigen Autorennen als Leistungssteigerung für Ottomotoren zum Einsatz.

Lachgas ist ein Stoff mit Auswirkungen auf den Treibhauseffekt

„Distickstoffmonoxid wird in der Troposphäre nicht nennenswert abgebaut und in die Stratosphäre transportiert, wo es durch die Reaktion mit atomarem Sauerstoff zu einer Quelle von NOx-Radikalen wird, die in katalytischen Kreisläufen Ozon zerstören. Im Jahr 2018 lag seine Konzentration in der Atmosphäre bei 331 ppb und damit etwa 22 Prozent über dem Wert des vorindustriellen Zeitalters.“¹ „Durch die Lage seiner IR-Absorption in einem atmosphärischen Fenster und seine lange atmosphärische Verweilzeit von 109 Jahren hat Distickstoffmonoxid ein hohes Treibhauspotenzial, zumal sein globales Erwärmungspotenzial (bezogen auf 100 Jahre) 273-mal höher ist als das von Kohlenstoffdioxid.“²


Das macht klar, dass es keine Nebensache ist, dass hier offenbar enorme Mengen des Gases gelagert und nun durch die Explosionen inkl. der Nebenprodukte freigesetzt wurden. Auf jeden Fall muss nach dem Ende des Brandes eine gründliche Aufklärung über die Ursachen und die Verhinderung derartiger Vorgänge stattfinden.

 

Hier ein Video das das Ausmaß der Zerstörung zeigt