Stuttgart-Feuerbach
Bosch-Ingeneure: Aufgeben oder gemeinsamer Kampf?
In Feuerbach lud der Bereichsleiter für Diesel NKW zu einer Info- und Fragerunde ein. Sie war sehr gut besucht.
Bis zu 3000 Ingenieure sind in der Drehscheibe. Sie kommen zur Arbeit, haben aber nichts zu tun als sich wegzubewerben. Und ihre Kollegen in den laufenden Projekten wissen nicht, wie sie mit weniger Kollegen die Arbeit bewältigen. Der Bereichsleiter begrüßte und forderte dann auf, Fragen zu stellen. Es stellte dann auch niemand eine Frage und nach kurzer Zeit wurde die Versammlung wieder aufgelöst.
Was war geschehen? Eine Beratungsfirma hatte die Führungskräfte geschult. „Man kann in solchen Situationen nicht zu viel kommunizieren.“ Der Bereichleiter hatte gelernt, so zu tun, als ob er die Beschäftigten beteiligt. Aber er bot keine Anhaltspunkte für Fragen. Eine Ingenieurin, die meist im Homeoffice ist, auf jeder Aktion gegen Stellenabbau und Verlagerung dabei war, fühlte sich überrummpelt. Normal hätte sie etwas gesagt.
Die Kollegen treiben viele Fragen um. Über Nacht hatte Bosch die Jubiläumsleistungen gestrichen, macht Rüstungsmessen ... Die Ingenieurin war die ganzen 25 Jahre flexibel im Arbeitseinsatz für Bosch da. Und jetzt wird diese Wertschätzung gestrichen. Sie hatte die fünf Tage Sonderurlaub für 25 Jahre schon eingeplant. Jetzt waren sie weg.
Bosch geht es wahrhaftig nicht. Auf dem Rücken der Belegschaft strukturiert der Konzern um, kauft neue Firmen auf für 7 Mrd. aus eigenen Mitteln und verlagert nach Osteuropa, Indien, China, weitere asiatische Länder und USA. Die Kollegin hatte schon überlegt, zu den Wärmepumpen zu wechseln, aber nach dem Aufkauf wird bestimmt auch dort abgebaut, weil manche Aufgaben doppelt belegt sind.
Die Berater-Sprüche verhallen. „Das Leben bietet auch jenseits der großen Namen berufliche Perspektiven.“ Gewerkschaftsbewusste Kollegen wissen, hier sind die besten Organisations- und Kampfmöglichkeiten. Von der IG Metall und vom Betriebsrat war niemand bei der „Infoveranstaltung“. Das war schade. Denn wir können nur mitreden, wenn wir das Heft in die Hand nehmen und unsere Kämpfe besser organisieren.