Hütchenspieler

Hütchenspieler

Zu Marcel Fratzschers Dienstverpflichtung für Rentner

Vor einigen Jahren waren sie noch präsenter, die Ganoven, die an Bus- oder Zugbahnhöfen den Wartenden das Geld aus den Taschen zockten mit Wetten, unter welchem der rasend schnell verschobenen Hütchen nun das Kügelchen sei.

Von gof

Das ganze Getue drum herum diente nur dazu, die Kundschaft zu verwirren und zu täuschen.

 

Nun, zu dieser hochseriösen Zunft gehört auch Marcel Fratzscher. Der Mann, der "mehr Solidarität der Alten mit den Jungen" einfordert, weil die jungen Generationen bereits stark durch steigende Sozialabgaben und die Folgen des Klimawandels belastet seien. Dafür sollen Rentnerinnen und Rentner zu einem Jahr Dienst verpflichtet werden - in der Landschafts- und der Altenpflege, aber durchaus auch in der "Verteidigung!

 

Herr Fratzscher, ich sende Ihnen gerne meine Rentenabrechnung zu. Ob Sie es glauben oder nicht, steigende Sozialabgaben und Steuern fressen einen erheblichen Teil der Rente auf. Und die Klimakatastrophe, von Ihnen verharmlosend "Wandel" genannt: Es sind doch ihre Brötchengeber aus dem internationalen Finanzkapital, die jede wirksame Maßnahme dagegen schon lange verhindern.

 

Marcel Fratzscher, 54 Jahre alt, laut der großbürgerlichen Frankfurter Allgemeinen Zeitung einer der einflussreichsten Ökonomen Deutschlands, ist Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität Berlin und seit 2013 Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Sein Werdegang führte ihn durch die internationale Hochfinanz wie die Weltbank oder die Europäische Zentralbank. Auch eine Kommission des Bundeswirtschaftsministeriums leitete er schon. Was ein solcher Mensch in die Welt hinaustönt, hat bestimmt zuvor den Segen der maßgeblichen Monopolverbände erhalten.

 

Ob es nun ein solcher Reichsarbeitsdienst 2.0 für Rentner und Rentnerinnen ist, Erhöhung des Renteneintrittsalters oder andere Pläne: Es wird daran gearbeitet. Und passenderweise hört man außer von Sozialverbänden und Gewerkschaften von den bürgerlichen Parteien fast nichts dazu. Es geht Fratzscher auch nicht um den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen. Wie ein Hütchenspieler will er verdecken, was wirklich geschieht.

 

Es bleibt eh Fratzschers Geheimnis, wie dienstverpflichtete Rentner ein Mittel gegen geleerte Renten- und Sozialkassen sein sollen. Eher werden doch krampfhaft Vorwände gesucht, um die Umverteilung des Nationaleinkommens für die Krisenprogramme der Monopole und die Kriegsvorbereitung zu rechtfertigen. Jeder Bereich der Gesellschaft soll der Kapitalverwertung durch die Monopole unterworfen werden, bei auf ein Minimum zusammengekürzten Sozialleistungen. Und zur weiteren Militarisierung der Gesellschaft.

 

Denn, so Fratzscher, die ältere Generation müsse sich gesellschaftlich "stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung". Opa mit Stahlhelm an der Heimatfront oder als Lazarett-Pfleger im Dritten Weltkrieg? Höchste Zeit, solchen Plänen von Monopolen und Regierung massenhaft die rote Karte zu zeigen und solche 'Hütchenspieler' aus dem Verkehr zu ziehen!