Frankfurt
Start der Tarifverhandlungen für Leiharbeiter: 7,5 Prozent mehr Lohn
Die Tarifverhandlungen in der Leiharbeit starten am heutigen 22. August 2025 in Frankfurt. Es geht um die Entgelttarifverträge von acht DGB-Gewerkschaften mit dem Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP), von dem 560.000 Beschäftige betroffen sind.
Die Tarifgemeinschaft des DGB fordert 7,5 Prozent mehr Lohn für eine Laufzeit von 12 Monaten und eine nicht näher bestimmte „Verbesserung bei den Branchenzuschlägen“. In einem Flyer an die Leiharbeiter heißt es: „Die Arbeitgeber werden uns auch in diesem Jahr nichts schenken. Deshalb ist es wichtig, dass du die IG Metall unterstützst. Damit wir unsere berechtigten Forderungen gemeinsam durchsetzen können“. (1)
Es ist genau richtig, dass sich noch mehr Leiharbeiter in der jeweiligen DGB-Gewerkschaft organisieren und in der Tarifrunde mit ihren Kolleginnen und Kollegen für ihre Lohnforderungen aktiv werden. In ihrem Kampf brauchen sie auch die Unterstützung von den Stammbeschäftigten.
Um die von den Kapitalisten und Monopolverbände betriebene Spaltung von Leih- und Stammarbeitern zu überwinden, muss die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshof von 2022 angegriffen werden. Die Entscheidung für eine Gleichbehandlung war verbunden mit dem Recht zur Aushebelung durch Tarifverträge für Leiharbeiter. Deshalb erhalten diese durchschnittlich 600 Euro monatlich weniger als Stammbeschäftigte (Tagesschau 31.5.23)
Hinzu kommt, dass Leiharbeiter die ersten sind, die bei Absatzrückgängen oder Umstrukturierungen von den Kapitalisten rausgeschmissen werden. So gelten für sie auch die in vielen Konzernen abgeschlossenen „Beschäftigungssicherungen“ nicht. Besonders betroffen davon sind jüngere Menschen, die heute nur mehr einen Job als Leiharbeiter bekommen. Sie können ihr Leben noch weniger planen als Stammbeschäftigte, weil sie jederzeit vom Einsatzbetrieb „abgemeldet“ werden können.
Im Kampf gegen die Spaltung der Arbeiterklasse durch Leiharbeit, Werkverträge, Befristungen, Niedriglöhne fordert die MLPD einheitliche Tarifverträge. Das Wichtigste aber ist der gemeinsame Kampf und dass Stammkollegen, Leiharbeiter und Befristete mit jeglicher Spaltung fertig werden. Eine Klasse, ein Gegner, ein Kampf! Die AfD spaltet mit offenem Rassismus, die Monopole fürchten nichts mehr als eine wachsende Arbeitereinheit. Durch gewerkschaftliche und selbständige Kämpfe gegen die "Abmeldung" von Leiharbeitern u.a.bei Sitech in Hannover und bei Opel in Rüsselsheim ist es mehrfach gelungen, die Festübernahme von Leiharbeitern durchzusetzen. Das ist Bestandteil des Kampfes um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Das Wertvollste sind die Erfahrungen, die die Arbeiterinnen und Arbeiter dabei gemacht haben und machen. Die MLPD hat zu diesen Kämpfen erheblich beigetragen. Und sie trägt dazu bei, dass diese Erfahrungen in das Bewusstsein der Arbeiterklasse - in Deutschland und international - eingehen.