"Preiskrieg" in China
Mercedes greift an
„Mercedes-Chef Ola Källenius ist alarmiert: Im weltgrößten Automarkt eskaliert der Preiskrieg.“ Er rechnet damit, dass „dort perspektivisch vielleicht nur zehn von 130 Fahrzeugmarken überleben dürften.“ Mercedes will nicht nur dazu gehören, sondern „sie besiegen.“ Denn „China ist unser Profitgarant“, so ein Topmanager zum Handelsblatt. Dieses berichtet, wie Källenius in die Offensive gehen will.
So sollen die Herstellungskosten der in China produzierten Autos in den nächsten zwei bis drei Jahren um 3000 bis 4000 Euro gesenkt werden. Wie? Indem perspektivisch nahezu alle Teile, besonders die Schlüsselkomponenten wie Batterie, Antriebsstrang oder Zentralrechner, künftig fast vollständig in China entwickelt und gefertigt werden. „Nur so könne der Autobauer von den günstigeren Personal- und Energiekosten vor Ort profitieren“ und die inzwischen auf 5,3 Prozent gefallene Umsatzrendite in Richtung früherer Topmargen von fast 15 Prozent steigern.
Damit würde die Produktion der heute noch von Europa aus gelieferten Komponenten nach China verlagert werden. Nach der geplanten Verdopplung der Produktionskapazitäten im ungarischen Kecskemét wäre das die zweite Entscheidung innerhalb der „Go-East-Strategie“ des Mercedes-Vorstandes, die auf Kosten der Arbeitsplätze hier geht.
Gewinner sind aber nicht die ungarischen und chinesischen Arbeiter, wie das AfD und ihr betrieblicher Arm „Zentrum“ behaupten. Denn die sollen ja, wenn es nach den Monopolen geht, weiter zu erheblich schlechteren Löhnen und längeren Arbeitszeiten schuften.
Das macht erneut klar, wie wichtig es wird, dass die Belegschaften in den verschiedenen Ländern voneinander wissen, sich gegenseitig in ihren Kämpfen unterstützen und auf gemeinsame Kämpfe um Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen hinarbeiten. Deshalb kommt die 3. Konferenz der Internationalen Automobilarbeiterkoordination vom 20. bis 24. November in Pune/Indien gerade richtig. Für die Werbung und Mobilisierung in den Automobil-Fabriken ist daher wichtig, diese mit der Auseinandersetzung um die aktuellen Pläne der Vorstände zu verbinden.