Deutscher Buchhandel

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Friedenspreis für Kriegstreiberei

Im vergangenen Jahr erhielt die amerikanisch-polnische Historikerin Anne Applebaum den mit 25 000 € dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Von dk

Das war eine Provokation, denn sie gehörte zu den lautstärksten Antreibern des Ukrainekriegs. Die diesjährige Preisverleihung am 19. Oktober soll diese Schändung des Friedenspreises wiederholen: Nominiert wurde der deutsche Historiker Karl Schlögel, der sich seit Jahrzehnten öffentlich für eine antikommunistisch motivierte aggressive Politik gegen Russland exponiert.

 

„Der Siebenundsiebzigjährige ist eine hervorragende Wahl“, jubelte die bürgerliche Presse. „Seine Expertise für osteuropäische, speziell russische Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts ist unerreicht, und er gehörte zu den Ersten in Deutschland, die vor Putins Politik warnten.“ (1)

 

Aktuell trat Schlögel nun in Potsdam ganz im Sinn der Totalitarismustheorie – der Gleichsetzung von Sozialismus und Faschismus – für die Durchführung des „Gedenktages der Totalitarismusopfer“ am 23. August ein. 2009 hatte das EU-Parlament ihn beschlossen. Er soll am Jahrestag des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrags vom 23. August 1939 begangen werden. Weil Frankreich und Großbritannien damals ein Zusamnmengehen mit der Sowjetunion gegen den Kriegstreiber Hitler sabotierten, hatte Stalin zum Schutz des eigenen Landes einen Nichtangriffsvertrag mit Deutschland abgeschlossen. Bürgerliche Geschichtsfälscher setzten ihn deswegen mit Hitler gleich und erklärten ihn zum Verursacher des Zweiten Weltkriegs, den in Wahrheit Hitler wenige Tage nach Vertragsabschluss mit dem Überfall auf Polen begann. „Der Pakt öffnete zu beiden Seiten das Tor zum Weltkrieg und brachte die osteuropäischen Staaten in den Klammergriff zweier grausamer Diktaturen.“ (2)

 

Als ehemaliger Anführer der kleinbürgerlichen Studenten-KPD besitzt Schlögel einen besonderen Antrieb für die Verbreitung solcher antikommunistischer Verleumdungen. In dem Buch „Partei kaputt. Das Scheitern der KPD und die Krise der Linken“ bezeichnete er 1981 den Marxismus-Leninismus als ursächlich für den Bankrott der Linkssektierer. Im Handumdrehen wurde er zum Kreuzritter des Antikommunismus und nennt das imperialistische Vorgehen des heutigen Russland wahrheitswidrig eine Fortsetzung der Stalinschen Politik.

 

Während besonnenere Fachkollegen von dem Gedenktag „die Verbreitung eines holzschnitzartigen Antikommunismus, der Rechtsradikale anziehe“,befürchten,giftete Schlögel: „,Man führt diese Debatte nicht im leeren Raum' … Er wies darauf hin, dass historische Zerrbilder heute von Russland benutzt werden, um einen Angriffskrieg auf die Ukraine zu rechtfertigen. Zugleich treibt der Stalin-Kult bizarre Blüten.“ (3)

 

Um die eigene kriegführende Seite zu unterstützen, bescheinigt Schlögel damit den Lügen der psychologischen Kriegsführung Putins Wahrhaftigkeit, statt zu entlarven, dass dieser nur das hohe Ansehen des früheren Sozialismus in der Sowjetunion ausnutzen will. Ein wahrhaft würdiger Friedenspreisträger!