Argument
Kontaktgeld beim Arzt - geht's noch?
Kapitalisten mangelt es ja nicht an Selbstbewusstsein. So traute sich BDA*-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter mit einer Idee an die Öffentlichkeit, die ihresgleichen sucht.
Wegen der klammen Finanzlage der Krankenkassen schlägt er ein Kontaktgeld vor. Tante Erna soll für jeden Artzbesuch blechen. Denn natürlich ist ihr unverantwortliches "Ärzte-Hopping" der Grund für die hohen Kosten. Und der Herr Kampeter weiß darüber hinaus: "Die Gebühr müsse so hoch sein, dass sie zu Verhaltensänderungen führe." Vielleicht kennt ihr das. Wenn man mit dem kleinen Zeh gegen die Tischkante stößt, merkt man, dass die Kopfschmerzen vielleicht garnicht so schlimm sind. Der Schmerz im Geldbeutel muss so groß sein, dass man über das ein oder andere Weh-Wehchen vielleicht doch nochmal hinwegkommt, ohne direkt wieder den Doktor zu stören. Vielleicht liegen die explodierenden Kosten ja aber gar nicht an unsereinem? Die deutsche Pharmaindustrie hat ihre sogenannte "Bruttowertschöpfung" von 294,3 Mrd Euro in 2013 auf 439,6 Mrd Euro in 2022 gesteigert. Der Umsatz deutscher Monopole mit Medizientechnik stieg die letzten Jahre und Jahrzehnte kontinuierlich auf 41,4 Mrd Euro in 2024. Vielleicht sollten wir lieber hier ansetzen. Allerdings ist mein Glaube an die Bereitschaft zur "Verhaltensänderung" bei den Monopolen gering. Da hilft keine "Gebühr", sondern die Verhältnisse müssen revolutionär verändert werden!