Akademikerarbeitslosigkeit

Akademikerarbeitslosigkeit

Kapitalistischen Krisen verschlechtern auch Berufsaussichten von Ingenieuren

In Baden-Württemberg, mit seiner Automobilindustrie und seinem Maschinenbau, steigt die Arbeitslosigkeit von Akademikern überdurchschnittlich: Von Januar bis Juli waren es rund 60.000 und damit 6,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (1)

Von wb

„Spezialistenwissen schützt nicht mehr vor Jobverlust“, titelte deshalb die Stuttgarter Zeitung. Die seit 2018 andauernde und sich vertiefende Weltwirtschafts- und Finanzkrise und ihre Wechselwirkung zu den Strukturkrisen auf der Grundlage der E-Mobilität und Digitalisierung/KI untergraben die Lebenslüge, dass ein Studium in den technisch-wissenschaftlichen Fächern für gute Berufsaussichten sorgt.

 

Monopole wie Bosch, die noch vor ein paar Jahren „händeringend“ Ingenieure suchten, interessiert deren Spezialistenwissen nicht mehr; nämlich dann, wenn dieses nicht mehr für ihre Umstrukturierungspläne gebraucht wird, um auch in Krisenzeiten Maximalprofit zu erzielen.  Am schlechtesten dran sind Ingenieure, die nach dem Studium nur eine Anstellung als Leiharbeiter bekommen. Die Stuttgarter Zeitung berichtete von einem, dessen Beschäftigung bei Mercedes und Porsche jedesmal durch die vorzeitige Beendigung von Projekten endete. Er sagt: „Ich weiß nicht, was nächstes Jahr ist.“ (2)

 

Im Buch „Götterdämmerung über der neuen Weltordnung“ von Stefan Engel werden solche Erscheinungen als „Tendenz zur Proletarisierung der kleinbürgerlichen Zwischenschichten“ bezeichnet. Denn „die wissenschaftlich-technische Intelligenz wurde mehr und mehr in den Produktionsprozess integriert oder in den industriell organisierten Konstruktionsbüros, EDV- und Software-Abteilungen direkt produktiv beschäftigt. … Durch Flexibilisierung, Zunahme der Schichtarbeit, Bedrohung durch Entlassungen kamen die Arbeitsbedingungen vieler Techniker und Ingenieure denen der Arbeiter näher.“ (3)

 

Die sich verschlechternden Berufsaussichten führen bei einer wachsenden Zahl von Ingenieurinnen und Ingenieuren u.a. zur Erkenntnis, dass sie sich in den Gewerkschaften organisieren und mit den Arbeitern und Arbeiterinnen gemeinsam um ihre Arbeitsplätze kämpfen müssen. Das fördern natürlich die MLPD und ihre Betriebsgruppen. Sie verbinden dies mit einer Überzeugungsarbeit zur Vorbereitung des revolutionären Kampfbündnisses. Das erfordert von Menschen aus den Zwischenschichten, sich von der Verteidigung des Kapitalismus und Illusionen einer sozialen und ökologischen Transformation zu lösen und sich der proletarischen Denkweise und Weltanschauung zuzuwenden. Im echten Sozialismus liegt ihre zukünftige Perspektive. Dort wird die technische Intelligenz gebraucht, um unter Führung und im Bündnis mit der Arbeiterklasse, mit ihren Kenntnissen zur Entwicklung der Produktivkräfte beizutragen - für den Fortschritt der Gesellschaft in Einheit mit dem Schutz der Natur!