Iran
Millionen Automobilarbeiter im Iran
Die Automobilindustrie ist nach der Ölindustrie der zweitgrößte Industriezweig im Iran. Es gibt 21 Hauptautomobilhersteller (*) .
Die Unternehmen Iran Khodro und SAIPA mit ihren fünf Tochtergesellschaften sind staatlich und produzieren 90 Prozent der Fahrzeuge. Einige dieser Unternehmen haben Tochtergesellschaften, sodass es insgesamt 37 Automobilhersteller im Iran gibt. Einige dieser Unternehmen arbeiten mit internationalen Autoherstellern wie Toyota zusammen und kopieren oder montieren deren Fahrzeuge im Iran.
Die drei großen staatlichen Automobilproduzenten – Iran Khodro, SAIPA und Pars Khodro – haben im Zeitraum vom 20. März 2024 bis 20. März 2025, also innerhalb eines Jahres, 898.000 Fahrzeuge produziert. Die übrigen Hersteller haben nur geringe Produktionsmengen. Die Gesamtproduktion aller iranischen Automobilhersteller betrug 1.319.000 Fahrzeuge.
Unerschwinglich für die Massen ..
Die hohen Preise dieser Fahrzeuge haben dazu geführt, dass viele davon in Lagern verbleiben. Infolgedessen hat die iranische Automobilindustrie in diesem Jahr einen Verlust von 350 Millionen US-Dollar ausgewiesen. Die meisten privaten Automobilhersteller sind Montageunternehmen. Der Anteil des Privatsektors in der Automobilindustrie liegt bei etwa 15 bis 20 Prozent, bei Ersatzteilen bei 50 Prozent. Die Besitzer können die wirtschaftlichen Sanktionen der USA umgehen, indem sie Hauptkomponenten importieren und andere Teile bei Fremdfirmen in Auftrag geben. Sie bringen die Fahrzeuge dann auf den Markt – mit niedriger Qualität und zu günstigeren Preisen als andere Hersteller. Diese Produkte haben zum Tod von Zehntausenden iranischen Fahrern auf Landstraßen und in Städten geführt.
Fast 1 Million Beschäftigte
Es gibt keine genauen Zahlen über die Anzahl der Beschäftigten in dieser Industrie. Basierend auf verschiedenen statistischen Angaben lässt sich sagen, dass mehr als 900.000 Menschen in der Automobilbranche und den dazugehörigen Industrien beschäftigt sind. (Quelle: Webseite „Dāvoltalab“). Laut offizieller Statistik des Regimes waren im Jahr 2000 rund 99.000 Menschen in den beiden großen staatlichen Automobilunternehmen beschäftigt – diese Zahl hat sich bis heute kaum verändert.
Die Situation der Arbeiter
Die Situation der Arbeiter in dieser Industrie ist durch extreme Ausbeutung, Unterdrückung und Rechtlosigkeit geprägt. Zwischen 70 Prozent und 95 Prozent der Arbeiter sind mit befristeten Verträgen beschäftigt – Drei-, Sechs- oder Neunmonatsverträge – oder sie arbeiten über Subunternehmer. Das bedeutet, sie haben keinen Anspruch auf offizielle Sozialversicherungsleistungen oder Rentenansprüche.
Der SAIPA-Konzern – einer der drei größten Automobilkonzerne im Iran – soll privatisiert werden. Dadurch werden Zehntausende von Arbeitern und Angestellten ihren Arbeitsplatz verlieren.
Die Arbeiter in der Automobilindustrie haben keine eigene Vertretung durch Gewerkschaften. Jahrelang haben islamische Arbeitervereinigungen in den Fabriken die Arbeiter unterdrückt und getäuscht. Löhne und Vergütungen der Arbeiter in der Automobilindustrie werden zwischen drei Monaten und einem Jahr verzögert ausgezahlt. Wenn überhaupt gezahlt wird, bleibt ein erheblicher Teil einbehalten.
Aufgrund veralteter Maschinen gibt es viele Arbeitsunfälle, die zu Verletzungen oder zum Tod führen. Beruflicher Stress, niedrige Löhne, Arbeitsunfälle und ständige Angst vor Kündigung machen das Leben der Arbeiter in der Automobilindustrie unerträglich.
Gesundheitliche Gefährdungen der Arbeiter:
Die Arbeiter sind beim Lackieren chemischen Stoffen wie Benzol, Toluol, Discaler-Flüssigkeit, Verdünnern (z. B. Basislacke, Metalliclacke, Klarlacke, Topcoats, Reinigungsverdünner usw.) ausgesetzt. Diese Stoffe führen zu Nervenermüdung, verminderter Arbeitsmotivation, Konzentrationsschwächen, geringerer Arbeitsleistung, Lungenschäden, Sehbeeinträchtigungen, Kopfschmerzen, Augenkrankheiten und damit zu erhöhter Unfallgefahr.
Ein weiterer Hauptgrund für die körperliche Erschöpfung der Arbeiter sind das stundenlange Stehen ohne Pausen und körperlich anstrengende Tätigkeiten. Im Jahr 2024 wurden im Iran 13.000 Arbeitsunfälle registriert, von denen 800 tödlich endeten. Ein großer Teil dieser Unfälle, deren genaue Zahl unbekannt ist, ereignete sich in der Automobilindustrie. Alle Angaben und Informationen sind einer aktuellen Analyse zur Automobilindustrie und Lage der Automobilarbeiter der Organisation „Kommunistische Ordnung Irans“ entnommen. Sie wurde bewusst auch als Beitrag für die 3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz geschrieben.