Erfahrungen von NV AUF geht’s mit Facebook

Erfahrungen von NV AUF geht’s mit Facebook

Eine Plakatwand, ein Eisgeschäft und die AfD

Eine selbstgemalte Plakatwand sorgt für Furore. Aus Kostengründen hat das fortschrittliche Kommunalwahlbündnis NV AUF geht’s diesmal keine teuren Plakatwände geordert, sondern an Bauzäunen Banner aufgehängt.

Von Klaus Wallenstein
Eine Plakatwand, ein Eisgeschäft und die AfD
Eine Plakatwand macht Furore! (Foto: NV AUF geht's)

Die Bauzäune haben zudem den Vorteil, dass es einfacher ist, dafür Stellplätze zu finden. Entweder als Zeltdach oder im Dreieck aufgebaut. Der Eiscafébesitzer war behilflich, die Wand so zu postieren, dass sie den Blick auf sein Café nicht verdeckt und zugleich die Gäste sie vor Augen haben. Er hat auch die Bewachung vor Angriffen übernommen.

 

Seit der Aufstellung ist die Forderung „Verbot der AfD sofort“ Top-Thema in der Facebook-Gruppe „Was ist los in Neukirchen-Vluyn“ mit über 15.000 Nutzerinnen und Nutzern. Bis heute dauert die Debatte über die AfD als „Protest“- oder faschistische Partei an. Sie wurde zunächst befeuert durch die dumpfe Reaktion einer Denise Giermann, die auf meine Information antwortete: „Da ist sie wieder, die Verbreitung von Falschinformation! Die AfD konnte aus ganz anderen Gründen nicht antreten, aber ganz sicher ist die von Ihnen aufgeführte "Aufklärungsarbeit" nicht der Grund dafür!“

 

Dabei wurde ihr die Methode, ihre AfD-Mitgliedschaft zu verschweigen, zum Verhängnis. Nach mehreren Versuchen, meine Beiträge als „Falschaussagen“ abzutun, konnte sie als Beisitzerin im Kreisvorstand und Kandidatin in Moers aus Platz 3 der Reserveliste der AfD entlarvt werden. Danach war erst einmal Sendepause, bis schließlich die durchsichtige Ausflucht kam: „ Es gibt Unterhaltungen mit Inhalten, die man sich sparen kann“.

 

Diese Antwort deckte ihr Motiv auf: „Das kann nur als bewusste Wählertäuschung verstanden werden. Die weichgespülte Methode und nicht mit offenem Visier anzutreten, soll offensichtlich den Prozess aufhalten, dass immer mehr bisherige Protestwähler und -wählerinnen erkennen: Wer AfD wählt, wählt Faschismus! Genau diese Inhalte sollen nicht zur Sprache kommen. Ebenso wie das Gebot des Potsdamer Abkommens, das Verfassungsrang hat, dass jede faschistische Organisation zu verbieten ist. Dazu braucht es keinen Prozess, da für Faschisten das Parteiprivileg nicht gilt. Gerade zum diesjährigen Antikriegstag am 1. September muss die zentrale Losung lauten: NIE WIEDER ist jetzt!“

 

Daran schloss sich eine anhaltende unabhängige Diskussion einzelner Nutzer und Nutzerinnen der Gruppe über die Qualifizierung der AfD an. Eine derartige vertiefende Debatte ist allerdings in Facebook die Besonderheit, im Verhältnis zur Masse der nicht selten unflätigen, abfälligen und antikommunistischen Kommentare. Dennoch hat die gezielte zeitlich begrenzte und kontrollierte Nutzung der Seite NV AUF geht’s sehr geholfen, den Kontakt zu langjährigen Bekannten wieder zu knüpfen und die Reichweite der Öffentlichkeitsarbeit vor allem für die Älteren deutlich zu erhöhen.

 

Andererseits wurde die Ankündigung des Tribunals gegen die verbrannte Erde durch die RAG-Politik, das morgen in Gelsenkirchen stattfindet, vom Algorithmus rausgefiltert und wartet auf die Freigabe durch den Administrator.