Südafrika

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Bergfest in Smiling Valley

Zwei Wochen schon bauen wir in Smiling Valley ein Jugendzentrum, in ebenfalls zwei Wochen soll es für uns auch schon zurückgehen. Deshalb feiern wir heute unser Bergfest und wollen euch berichten wie es mit dem Bau bisher läuft.

Bergfest in Smiling Valley
Es geht voran mit dem Bau des Jugendzentrums in Smiling Valley (Foto: Jugendbrigade)

Molweni (Hallo zusammen)!

 

 

Seit unserem letzten Bericht ging es gut voran, die Mauern wachsen weiter, das Wetter und die Laune sind super. Da es auf dem Grundstück ein ziemliches Gefälle gibt, mussten wir eine Höhendifferenz von 1,70 m ausgleichen. Erst dann beginnt das eigentliche Haus. Bei den Außenmauern klappte das insgesamt sehr gut. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, haben wir dann begonnen, auch die Innenmauern zu setzen. Dies war erheblich schwieriger, weil die Fundamentstufen nicht exakt übereinstimmten und immer wieder große Steine den Weg kreuzten, die die erfahrenen Builder gekonnt ummauerten.

 

Das kostete aber viel Zeit und Material und führte zu immer wieder neuen Diskussionen, wie wir weiterarbeiten. Deshalb entschlossen wir uns dann dazu, zuerst die Außenmauern mit Fenstern, Türen und das Dach fertigzustellen, damit diese bei unserer Abreise auf jeden Fall fertig sind. Der Innenausbau kann dann auch von den südafrikanischen Freunden hier selbstständig weiter fertiggestellt werden.

 

Während wir in den ersten Tagen noch 2-3 Säcke Zement für den Mörtel der Mauern von Hand anmischten, sind es nach Einarbeitung und 5-15 freiwilliger Helfer jeden Tag schon 5-6 Säcke. Insgesamt haben wir schon ca. zehn Tonnen Mörtel angemischt und ca. 2.000 Steine verbaut! Toll war auch, dass samstags viele halfen, wo normalerweise alle frei haben. Solidarisch klärten wir, dass Cannabis nichts auf der Baustelle verloren hat, wenn wir ein Jugendzentrum bauen, das genau den Drogen den Kampf ansagt. Zwischendurch ging uns das Wasser aus, was wir dann aber mit einer Transportkette zu einer entfernteren Wasserstelle lösten. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, werden wir voraussichtlich Mitte nächster Woche bereits mit der Konstruktion des Daches beginnen können.

 

Für viele in unserer Brigade war es etwas Neues, sechs Tage am Stück 6-8 Stunden hart zu arbeiten. Deshalb machten wir jeden Morgen Frühsport wie Volleyball oder Stretching, um die Schultern zu lockern. Wir machten gemeinsame Pausen, packten dann aber auch alle gleichzeitig wieder an. Freudig wurde von allen der Sonntag erwartet, bei dem wir die wunderschönen Strände hier in East London besuchten und gleich danach auf eine aufregende Safari-Tour gingen. Leider sahen wir keinen Löwen, der hatte sicher Angst vor uns. Diesen Sonntag geht es ins Steve-Biko-Museum. Steve Biko war Gründer der Black-Consciousness-Bewegung und kämpfte in den 1970ern während der Apartheid darum, die Selbstbestimmung der Schwarzen zu stärken. Er wurde mehrmals verhaftet, von der Polizei gefoltert und starb auf Grund dessen 1977 in Polizeigewahrsam.

 

Letzten Samstag feierten wir bereits ein kleines Zwischenfest mit einem Walzer-Tanzkurs, Halay, südafrikanischen und deutschen Liedern und tauschten uns über die deutsche und die südafrikanische Bergarbeiterbewegung aus. An den Abenden ist immer was los. Wir werten aus, planen den nächsten Bautag, und es kommen immer wieder südafrikanische Freunde vorbei, um mit uns zu essen, sich auszutauschen oder mit uns gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen. Besonders ihr Spiel „Donkey“ und unser „Bürger von Palermo“ sind beliebt.

 

Ndokubona (Wir werden uns wiedersehen)!