Automobilindustrie

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Warum Mercedes-Chef vom E-Auto-Fan zum Verteidiger des Verbrenners geworden ist?

Mercedes-Chef Ola Källenius will sich inzwischen an seine E-Auto- und Luxusstrategie nicht mehr erinnern.

Aus „electric only“ und dem Ziel, die Produktion bis 2030 vollelektrisch zu machen, ist inzwischen geworden: „Kein konkretes Datum zum Ausstieg aus der Verbrennertechnologie zu setzen“ und die Forderung, das EU-Verbrennermotor-Verbot 2035 zu kippen.

 

Das klang noch 2024 aus dem Munde von Mercedes-Cheflobbyist und Lautsprecher Eckart von Klaeden so: „Bereits heute eine Verschiebung (des Verbrenner-Verbots) zu beschließen wäre dagegen das falsche Signal." Im Rote-Fahne-News-Artikel vom 20. April 2024 hieß es dazu: “Der Grund: Mercedes-Benz hat viel Geld für die Umstellung auf die E-Mobilität investiert, das sich bei den Profiten auszahlen soll. Allerdings nicht wegen der Umwelt, sondern um den Rückfall gegenüber Tesla und den chinesischen Autokonzernen aufzuholen und bei den E-Premiumlimousinen wieder Nummer eins zu werden.“

 

Doch diese spekulativen Pläne gingen nicht auf. So waren im 1. Halbjahr 2025 20,1 Prozent vom Gesamtabsatz E-Autos; davon aber nur 8,4% Vollelektrische. Källenius' Wandel vom „Saulus zum Paulus“ besteht darin, dass er heute das Verbrenner-Verbot 2035 der EU als schädlich bezeichnet. Nicht für das Klima, dem das Verbot „nichts nütze“ (1),  sondern für das Geschäftsklima von Mercedes und seinen Zielen, wieder Rekordprofite einzufahren. Auch in seiner Eigenschaft als Präsident des europäischen Autoverbands Acea fordert Källenius „Technologieoffenheit und Steuervorteile“ für die Autokonzerne. Er verweist dabei auf die chinesischen Konkurrenten. „Es müsse auch Platz geben für Hybride, Fahrzeuge mit 'Range Extender' (2), hocheffiziente Verbrennungsmotoren und dekarbonisierte Kraftstoffe.“ (3) Alles Technologien, die den Profit schützen, aber nicht die Umwelt vor der weiteren Verbrennung fossiler Stoffe und CO2-Emissionen.

 

Ähnliches gilt auch für die Entscheidung von Daimler Truck, den Anlauf der mit Volvo geplanten, größten Fabrik von Brennstoffzellen für LKWs im schwäbischen Weilheim zu verschieben. Das riesige Gelände dafür hat übrigens Ministerpräsident Winfried Kretschmann als „grüner Freund der Autokonzerne“ zur Chefsache gemacht; gegen Proteste von Umweltschützern. „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer hält das Scheitern des Projektes für möglich. „Er verweist auf die hohen Renditeziele, die Aufsichtsratschef Joe Kaeser der neuen Konzernchefin Karin Radström gesetzt hatte. .. Diese Vorgaben erschweren .. die Entscheidung, für die Wasserstofftechnologie eine lange Durststrecke in Kauf zu nehmen.“ Denn neben dem noch kaum vorhandenen Ladenetz ist noch nicht geklärt, woher und wie der grüne Wasserstoff kommen soll.

 

Damit erweisen sich die Automonopole als Treiber des Zurückdrehens der Mobilitätswende. Sie befeuern damit die weitere Ausreifung der globalen Umweltkatastrophe! Die Automobilbeschäftigten sind deshalb herausgefordert, sich gegen diese katastrophale Entwicklung zu positionieren. Die MLPD setzt sich dazu für den gemeinsamen Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze und natürlichen Lebensgrundlagen, sowie gegen Hochrüstung und Kriegswirtschaft ein. Ihre Forderungen dazu: Umstellung von Autos auf elektrische Antriebe mit grünem Strom; Ersetzung aller mit fossilen Energien betriebenen Verkehrsmittel durch Elektro-, Wasserstoff-, Oberleitungs- und Schienenfahrzeuge; Öffentlicher Personennahverkehr zum Nulltarif; Erzwingung von Umbau, Rückbau oder Ausbau von Produktion, Produkten und Transportmitteln im Sinn des Umweltschutzes. (4)