Leserbrief

Leserbrief

Rolle der katholischen Kirche nicht gering schätzen!

Zum Artikel „Brosius-Gersdorf zieht zurück – Ergebnis einer reaktionären und faschistischen Kampagne“, der am 8. August auf Rote Fahne News erschien, erreichte die Redaktion das Folgende:

Korrespondenz aus Stuttgart

Der Artikel zur Hetzkampagne gegen die Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf (SPD), bringt meine eigene Empörung über die damit verbundene Rufmordkampagne als „Sieg der Reaktion und des modernen Faschismus“ im Kampf „um den Apparat“ auf den Punkt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch der Hinweis auf Parallelen zu Donald Trump, der mit der Einsetzung reaktionärer bzw. faschistischer Richter für den obersten Gerichtshof der USA einen großen Schritt zu einer faschistischen Justiz vollzogen hat.


Allerdings hätte der Begriff „Reaktion“ genauer erläutert werden sollen. Die Hetzkampagne gegen Frauke Brosius-Gersdorf wurde nicht nur von der reaktionären CDU/CSU in trauter Eintracht mit der faschistischen AfD geführt. An vorderster Front befanden sich auch namhafte Vertreter der katholischen Kirche. Franz Feyder schreibt im Leitartikel der "Stuttgarter Zeitung" vom 11. August über den "Kölschen Pastor" Karl Jüsten: "Eine auf Lügen und Halbwahrheiten basierende Kampagne gegen die 54-jährige Juristin hatte Erfolg. An vorderster Front …: Der Theologe Karl Jüsten.“


Für Feyder steht fest: „Jüsten goss als einer der ersten Öl ins Feuer.“ Mit von der Partie übrigens der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl. Beiden wirft er unter anderem Manipulation vor. Zusammenfassend fragt er in seinem Artikel, ob die Bundestagsabgeordneten, die gegen die Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf für das höchste Richteramt der Bundesrepublik gestimmt haben, „noch einen Funken Achtung vor sich selbst haben.“ Und schließlich findet er für ihr Verhalten lediglich das Wort „unprofessionell“.


Wie bitte? Sollen die Reaktionäre und Faschisten und mit ihnen eng verbundene wichtige Vertreter der katholischen Kirche bei der jetzt beginnenden Hetzkampagne gegen die neue Kandidatin Ann-Kathrin Kaufhold einfach nur professioneller vorgehen? Tatsächlich notwendig ist die vollumfängliche Aufklärung der Hetzkampagne gegen Frauke Brosius-Gersdorf. Und Rote Fahne News vom 8. August schreibt richtig: „Die nun beginnende Kampagne gegen Ann-Kathrin Kaufhold muss aus antifaschistischer Perspektive bekämpft werden.“

 

Anmerkung der Redaktion: Bemerkenswert ist allerdings, dass der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl nach einem Gespräch mit Brosius-Gersdorf seine unsachliche Kritik zurücknahm und einräumte, er sei verkürzten Darstellungen aufgesessen gewesen, befeuert durch rechte Portale und soziale Netzwerke. Ganz im Gegensatz zur CDU, die ein Gesprächsangebot der Juristin gar ignorierte.