Bochum
„Mein Vater wurde in Gaza gezielt erschossen“
„Mein Vater wurde in Gaza gezielt erschossen.“ So der bewegende Bericht einer Bochumerin. Ihr Vater lebte jahrzehntelang in Bochum und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft.
Kurz vor Beginn des derzeitigen Gazakriegs besuchte er dort seinen Bruder. Er versuchte, über das Rote Kreuz und die israelischen Militärstellen auszureisen. Zweimal lehnten diese die Erlaubnis für das Rote Kreuz ab. Beim dritten Anlauf erhielt das Rote Kreuz doch die Erlaubnis, zu ihm zu fahren. Sie fanden ihn erschossen (nicht von Bombensplittern getötet …) vor. Die 500 Teilnehmer einer Demonstration am Samstag in Bochum hielten den Atem an, als sie an ihren Vater erinnerte.
Einige Teilnehmer der palästinensischen Gemeinde und eine Rednerin der „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden“ griffen zu Recht die jüdische Ideologie und Politik des Zionismus als faschistisch an. Den Organisatoren, darunter (ehemalige) Mitglieder der Linken, war es gelungen, eine breite Zusammensetzung der Kundgebung zu erreichen. Nicht was Parteien und Organisationen angeht, aber die Teilnehmer und Redner betreffend. Nur Die Linke und MLPD/Rebell waren mit Organisationsfahnen sichtbar.
Die MLPD konnte einen Redebeitrag halten. Der Redner setzte sich mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) auseinander: Es ist begrüßenswert, dass nach zarten Kritiken an Netanjahu jetzt Taten folgen sollen. Aber von „Genehmigungen“ bis zur Ausfuhr der Waffen kann es viele Monate, sogar Jahre dauern. Die israelische Marine, die Merz ausgenommen hat, ist an der Hungerblockade beteiligt, indem sie Schiffe kapert. Weiter behandelte er die Weltkriegsgefahr, deren Ursachen und den echten Sozialismus als Lösung.
Entgegen der Propaganda, man könne nichts machen, steht der Vertrag der revolutionären Weltorganisation ICOR mit dem palästinensischen Gesundheitsnetzwerk Al-Awda für den Aufbau eines Krankenhauses im Gazastreifen, wenn der Krieg vorbei ist.
Merz hat aus Angst vor den Massen jetzt reagiert. Auch das beweist: Wir können was bewegen! Mehrmals zwischendurch und am Ende gab es viel Beifall. Offenkundig sind hier viele Leute in Bewegung geraten. Für uns teils neue, aber höchst erfreuliche Aufgaben!