ver.di fordert Maßnahmen
Hitzeschutz in der Altenpflege
Der Landesbezirk Nordrhein-Westfalen der Gewerkschaft ver.di hat eine Presseinformation zum Hitzeschutz in der Altenpflege veröffentlicht, den wir auszugsweise dokumentieren.
Es ist wieder heiß in Nordrhein-Westfalen – Freibäder sind voll, Supermärkte kühlen, viele Menschen suchen Schatten und Abkühlung. Doch wie schützen sich pflegebedürftige Menschen? Diese Frage stellt sich ver.di NRW angesichts der anhaltenden Hitzeperioden mit wachsender Dringlichkeit.
Ältere, pflegebedürftige Menschen leiden stark unter der Hitze. Sie gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen, sei es in stationären Pflegeeinrichtungen oder in der häuslichen Pflege. Auch die Beschäftigten in Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung sind körperlich stark belastet. Zwar gibt es sogenannte „Hitzeschutzpläne", doch diese greifen viel zu kurz. Maßnahmen wie das Anhalten zum Trinken, das Vorziehen schwerer Tätigkeiten auf die frühen Morgenstunden oder das Aufhängen nasser Laken sind keine umfängliche Antwort auf aufgeheizte Gebäude ohne baulichen Hitzeschutz.
„Wenn es in Pflegeheimen über Tage hinweg über 30 Grad heiß ist, dann helfen auch keine feuchten Tücher mehr. Ohne baulichen Hitzeschutz läuft die stationäre Altenpflege buchstäblich heiß", so Susanne Hille, Landesfachbereichsleiterin Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft bei ver.di NRW.
Viele Einrichtungen sind baulich nicht auf Hitze vorbereitet: Es fehlen verschattende Elemente wie Markisen oder Außenjalousien, moderne Dämmungen, begrünte Außenflächen oder klimafreundliche Kühlsysteme. Dabei ist klar: Ohne bauliche Maßnahmen bleibt jeder Hitzeschutzplan wirkungslos – und wird zur Farce.
Die Sozialwirtschaft – und mit ihr die Altenpflege – ist ein tragender Wirtschaftssektor in NRW. Doch sie wird von der Politik vielfach übersehen, wenn es um Invstitionen und Zukunftsfähigkeit geht. Träger, Beschäftigte, Bewohner*innen und Angehörige stehen beim Hitzeschutz allein da – es fehlt an einer öffentlichen Förderung dringend notwendiger baulicher Maßnahmen. Die Landesregierung muss aus dem Investitionsbooster Wirtschaftsförderung jetzt die erforderlichen Mittel bereitstellen.
Die Kommunen sind nicht in der Lage, die notwendigen Mittel aus eigener Kraft bereitzustellen. „Hitzeschutz ist kein Extra – er ist Teil der Menschenwürde. Wer heute investiert, schützt nicht nur Gesundheit und Leben, sondern erhält auch die Handlungsfähigkeit unserer Pflegeeinrichtungen und entlastet Beschäftigte nachhaltig", so Hille weiter.