Dokumentiert

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Gazakrieg: Zeugen beseitigt

Prof. Helga Baumgarten, propalästinensische Politikwissenschaftlerin, seit 40 Jahren in Jerusalem ansässig und unter anderem Schirmherrin des Rebellischen Musikfestivals 2025 in Gelsenkirchen, hat den folgenden Text in der Jungen Welt von heute veröffentlicht. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert Auszüge:

Von Helga Baumgarten

Spät am Sonntagabend verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Die israelische Armee hat Anas Al-Scharif, einen Mitarbeiter des katarischen Senders Al-Dschasira, getötet. Mit ihm starben sein Kollege Mohammed Kreika, die Kameramänner Ibrahim Saher und Mohammed Nufal sowie Mohammed Al-Khalidi, ein freischaffender Bildberichterstatter, der mit ihnen im Zelt vor dem Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt schlief. Der Hintergrund ist klar: Israels Regierung versucht mit allen Mitteln, freie Presseberichterstattung aus dem Gazastreifen zu verhindern. Kein internationaler Journalist darf nach Gaza einreisen.

 

Für palästinensische Journalisten, allen voran Mitarbeiter des Satellitensenders Al-Dschasira, ist die Situation noch deutlich dramatischer – sie werden systematisch umgebracht. Der Bericht des Watson-Institutes an der US-amerikanischen Brown University vom April 2025 gibt die Lage in nüchternen Zahlen wieder: Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 26. März 2025 – das ist die Periode, die der Bericht abdeckt – wurden in Gaza 232 Journalisten getötet, monatlich im Durchschnitt 13. Im Bericht wird diese erschreckende Bilanz international verglichen: Vom Bürgerkrieg in den USA im 19. Jahrhundert über den Ersten und Zweiten Weltkrieg, den Korea- und den Vietnamkrieg, die Kriege in und um Jugoslawien bis zu Afghanistan wurden insgesamt weniger Journalisten getötet als in den Monaten seit Oktober 2023 in Gaza. ... 

 

Auch am Tag nach dem Mord an den Al-Dschasira-Journalisten bleibt die israelische Armee bei ihrer Version: Der getötete Journalist Al-Scharif wurde als "Hamas-Terrorist" verleumdet. Der katarische Sender hat Vorwürfe, seine Mitarbeiter seien Aktivisten der Hamas, von Anfang an kategorisch als erfunden zurückgewiesen. Auch Irene Khan, Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit im Amt des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte, betonte, dass es keine Beweise für entsprechende Vorwürfe gegen Anas Al-Scharif gebe. ...

 

Hier geht es zum kompletten Bericht