Völkerfreundschaft

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100 Jahre Arbeiterolympiade

Vom 24.7.1925 bis 28.7.1925 fand in Frankfurt die erste Arbeiterolympiade statt. Diese Olympiade verstand sich als anti-militaristisch, gegen Nationalismus für Völkerfreundschaft in klarer Kritik zur bürgerlichen Olympiade. Ein junger Teilnehmer sagte bewegt, dass es „ein Fest mit Menschen war, auf die wir ein paar Jahre früher hätten schießen müssen.“

Von ch
100 Jahre Arbeiterolympiade
Bei den zweiten, den Wiener Spielen von 1931 nahmen 25.000 Sportler teil. (Bild: gemeinfrei, Umzug zur Eröffnung der Spiele 1931)

Auch das Parteiorgan der SPD „Vorwärts“ berichtete von der Olympiade als „Zeichen der Gemeinsamkeit und des Sozialismus“. Am 26. Juli zog eine beeindruckende Demonstration mit 100 000 Leuten zum Stadion. Etwa 3 000 Sportler aus elf Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, England, Frankreich, Belgien, Finnland, Lettland, Palästina, Tschechoslowakei, Polen) nahmen teil. Das war ein riesiges Ereignis für die Stadt Frankfurt mit dem neu erbauten Waldstadion und dem neuen Stadionbad (beide stehen bis heute noch). Insgesamt kamen 450 000 Zuschauer. Noch heute erinnert das Eintracht Frankfurt Museum im Waldstadion an diese Olympiade.

 

„Nach dem Ende des 1. Weltkrieges entwickelten sich Arbeitersportverbände mit Hunderttausenden Mitgliedern. Die KPD förderte den Arbeitersport im Rahmen der großen Breite ihrer politischen und kulturellen Arbeit. Daraus entstand ein wichtiges Potential für die Stärkung der revolutionären Arbeiterbewegung.“ heißt es in dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur" (S. 155)

 

Diese erste Arbeiterolympiade fand unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ statt. Auf dem Plakat liegen zerstörte Waffen und (sehr weitsichtig) eine zerrissene Hakenkreuzfahne auf dem Boden. Darauf steht ein Arbeiter mit roter Fahne, auf der in französischer Sprache die erste Strophe der „Internationalen“ steht. So war dann auch klar, dass die Sportler in das Waldstadion mit der „Internationalen“ einzogen, ohne Nationalflaggen und -hymnen.

Auch Frauen von Anfang an mit dabei

An die 100 000 Aktive aus den Sportvereinen stellten diese Spiele auf die Beine. Es ging darum, den Breitensport mit dem Kampf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Olympiade als Einheit zu verstehen. So gab es einen „Tag der Massen“. Rund um das Stadion turnten zum Beispiel 8 000 Teilnehmer nach einer einheitlichen Choreografie, es gab Schachspiele mit lebenden Figuren und der jüdische Schriftsteller Alfred Auerbach inszenierte mit mehreren Chören das Theaterstück „Kampf um die Erde“ als Protest gegen Großmachtstreben und Raubbau an Bodenschätzen. Im Gegensatz zur bürgerlichen Olympiabewegung, die kaum Frauen zuließ, nahmen Frauen in elf Disziplinen an der Arbeiterolympiade teil. Die Frauen der 4 x 100 Meter Staffel stellten sogar einen Weltrekord auf.

 

Die Spaltung der Arbeiterbewegung vor dem 2. Weltkrieg setzte sich leider auch in den Arbeitersportvereinen durch. 1928 wurden KPD-Mitglieder aus den Arbeitersportvereinen ausgeschlossen. Insgesamt gab es nur drei Arbeiterolympiaden. Die zweite fand 1931 in Wien, die dritte 1937 in Antwerpen statt. Der Hitlerfaschismus zerschlug die Arbeitersportvereine. Nach dem Faschismus wurde die selbständige Arbeitersportbewegung in Westdeutschland weitgehend in die bürgerlichen Verbände und Vereine integriert. Der Breitensport wird heute kaum noch angemessen gefördert, was entschieden bekämpft werden muss. Aber die Errungenschaften der 1. Arbeiterolympiade müssen verteidigt werden und geben uns heute noch viele Anregungen!

 

„'Freundschaft im Wettkampf' ist eine wegweisende proletarische Losung und Pionierarbeit für eine dialektische Einheit von Leistungs- und Breitensport, die bis heute die sozialistische Jugendbewegung und ihre Sportereignisse inspiriert und anfeuert.“ („Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“, S.166)