Wiederaufbau der Ukraine

Wiederaufbau der Ukraine

Wirtschaftsdelegation aus Baden-Württemberg lotete Geschäfte aus

Man reibt sich verwundert die Augen:

Von wb

Da tobt ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine, bei dem immer mehr Häuser und Infrastruktur in der Ukraine und in Russland zerstört und Menschen getötet oder schwer verwundet werden. Und gleichzeitig werden die Möglichkeiten des wirtschaftlichen Wiederaufbaus ausgelotet.


Und zwar von „einer der größten Wirtschaftsdelegationen aus Deutschland seit Kriegsbeginn und [der] erste[n] aus Baden-Württemberg überhaupt, die bis vorigen Donnerstag engere Bande geknüpft hat.“ Das Ganze fand vor Ort statt, nach dem Motto: „Wer schon nicht für eine Konferenz kommt, der investiert auch nicht“, so die ukrainischen Gastgeber. 


Über die Teilnehmer der Delegation aus den Kreisen der Automobilindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Bauindustrie und der Energiewirtschaft erfährt man leider nichts.


Immerhin wird in Medienberichten gar nicht erst versucht, das Ganze als humanitäre Sache zu verkaufen. Der Antrieb für die Reise war die Erkenntnis: „Wenn wir beim Wiederaufbau dabei sein wollen, müssen wir das jetzt tun“, so der zweite Delegationsleiter Rainer Lindner, Vorsitzender des Deutsch-Ukrainischen Forums und Ex-Spitzenmanager in der Industrie.


Es ist also die Angst großer hiesiger Konzerne, beim großen Geschäft leer auszugehen, die nach einem Ende des Krieges beim Wiederaufbau winkt. Schließlich sind Konzerne aus den USA, der Türkei und selbst aus China hier schon weiter, neue Firmen zu gründen oder in diese zu investieren. 


Denn beim Wiederaufbau winken neue Märkte und Rohstoffe, ukrainische Lohnkosten, die ein Viertel der hier bezahlten ausmachen. Letzteres „könnte ein 'starkes Argument' für Südwest-Firmen sein, sich dort zu engagieren“.


Zynisch könnte man diese Art von Kriegswirtschaft als eine „menschenverachtende Kreislaufwirtschaft“ bezeichnen. Erst scheffeln die Monopole der westlichen imperialistischen Rüstungsindustrie Maximalprofite bei der Produktion und Lieferung von Waffen, und dann sind die Monopole der Bauwirtschaft dieser Länder beim Wiederaufbau des zerstörten Landes im Interesse der internationalen Investoren voll dabei. Bezahlt wird das mit dem Leben und der Gesundheit der Menschen in der Ukraine und bei uns auf Kosten der öffentlichen Daseinsvorsorge.

 

Da aber ein Ende des Krieges nicht absehbar ist, sollten Investitionen in ukrainische Betriebe schon heute getätigt werden! So hat sich die Delegation „schildern lassen, dass der Chef eines Unternehmens seine Belegschaft hat abstimmen lassen. 90 Prozent hätten dafür votiert, bei Luftalarm weiterzuarbeiten, statt in den Schutzkeller zu gehen. Seither werde keine Pause gemacht, wenn wieder ein Anflug russischer Drohnen oder Raketen droht.“