Stahl
ThyssenKrupp: „Sanierung“ ein Märchen – Nein zur Erpressung!
Der folgende Artikel ist aus der aktuellen Ausgabe der Zeitung von Kollegen für Kollegen im Stahlbereich, „Stahlkocher“. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:
Konzernchef Lopez und die Stahlvorstände Jaroni und Schulte behaupten, der Stahlbereich sei ein „Sanierungsfall“. Damit erpressen sie uns: Entweder wir stimmen dem „Sanierungsvertrag“ zu oder es folgt die Insolvenz. IG-Metall-Bezirksleiter Giesler übernimmt das und begründet damit seinen Kniefall. Die meisten Kollegen sind gegen diese Verzichtspolitik.
Aber viele sagen: „Was bleibt uns übrig, als zähneknirschend zuzustimmen? Wenn wir das nicht machen, dann haben wir gar nichts; dann geht es in die Insolvenz.“ Ist das so?
ThyssenKrupp ist einer der größten Konzerne in Deutschland. Sie haben in den letzten zehn Jahren 15 Milliarden Euro aus uns rausgepresst. Der Rüstungsbereich tkMS hat Milliardenaufträge und sie machen Profite ohne Ende mit der Aufrüstung. Was damit gemacht wird, sehen wir beim Völkermord in Gaza. Es geht nicht um Insolvenz.
Das Kahlschlagsprogramm im Stahlbereich dient der Halbierung der deutschen Stahlproduktion. Sie haben den Kampf um eine weltmarktbeherrschende Position verloren. Für die Kriegswirtschaft und strategische wichtige Bereiche brauchen die Monopole und ihre Regierung nur noch 20 Millionen Tonnen Stahl im Jahr. Alles andere kann aus ihren Augen weg. Von wegen Sanierung!
Entweder ist die Drohung mit der Insolvenz ein großer Bluff, um uns weichzukochen. Oder sie kommt, auch wenn wir verzichten. Wir Arbeiter und Angestellten sind nicht dafür verantwortlich. Es ist der kapitalistische Zwang nach Maximalprofit. Die 120 Millionen Euro jährlich, die sie aus uns rauspressen wollen, verhindern keine Insolvenz. Aber wir sollen zustimmen, auf ca. 8 Prozent zu verzichten. Das sind mal schnell 4000 Euro, wer Jubiläum hat, noch deutlich mehr. Die Unterbesetzung wird durch die 32,5-Stunden-Woche noch verschärft. 5000 Arbeitsplätze werden vernichtet und 6000 ausgegliedert, die der Jugend in Zukunft fehlen. Dazu ein klares Nein bei der Abstimmung!
Aber wie geht es dann weiter?
Vielleicht einmal nicht kleinbeigeben! Warum machen wir nicht da weiter, wo wir am 8. Juli stehen geblieben sind? Gegen die Vorstandspläne zu streiken und bauen das aus zu selbständigen Streiks, so wie die Bergleute 1997 oder die Opelaner 2004. Das Vorgehen bei ThyssenKrupp ist, wie es die RAG im Bergbau gemacht hat. Der Steinkohlebergbau wurde Zeche für Zeche dichtgemacht. Alle Errungenschaften wurden schrittweise abgebaut. Löhne sanken, Werkswohnungen wurden verkauft, Deputat gestrichen, Giftmüll unter Tage verklappt etc. Abgewälzt wird dies noch heute auf die Kommunen und die Bevölkerung. Eine Politik der verbrannten Erde durch die milliardenschwere RAG-Stiftung. So hätte es der Lopez gerne.
Lernen wir aus den Erfahrungen der Bergarbeiter und kämpfen gegen die Politik der verbrannten Erde! Das Revier muss leben!
Gehen wir den Weg des selbständigen Streiks, organisieren uns in der IG Metall und werden aktiv für unsere Arbeits- und Ausbildungsplätze, gegen Krieg und Aufrüstung!