Pressemitteilung

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Nach Erfolg gegen Neonazis: Gegendemonstrierende im Bus angegriffen – Essen stellt sich quer fordert Aufklärung und Konsequenzen

Das antifaschistische und antirassistische Bündnis Essen stellt sich quer berichtet von einem faschistischen Angriff auf Antifaschistinnen und Antifaschisten nach einer erfolgreichen antifaschistischen Aktion in Essen-Kray:

... Nach unserem erfolgreichen Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch in Essen-Kray¹ kam es wenige Stunden später zu einem brutalen Angriff von rund 20 Neonazis auf Gegendemonstrierende in einem Linienbus – wir fordern Aufklärung und Konsequenzen.

 

Am gestrigen Abend gelang dem Bündnis Essen stellt sich quer zunächst ein Erfolg: Durch eine eigene Versammlung auf der sonst von Neonazis genutzten Route konnte der rechte Aufmarsch aus belebten Bereichen von Essen-Kray ferngehalten werden. Hunderte Demokrat*innen setzten gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rechts und eine rechtsradikale Vereinnahmung des Stadtteils.


Nur wenige Stunden später folgte jedoch ein erschreckender Vorfall: Eine Gruppe von Personen, die an der Gegenkundgebung teilgenommen hatte, wollte mit einem Linienbus in Richtung Hauptbahnhof abreisen. An einer späteren Haltestelle stiegen etwa 15 bis 20 Neonazis ein. Ohne Vorwarnung griffen sie gezielt Menschen an, die als vermeintliche Gegendemonstrierende erkennbar waren.


Mehrere Betroffene erlitten Verletzungen im Kopf- und Gesichtsbereich, drei bis vier Personen wurden vor Ort ärztlich versorgt, ein Krankenhausbesuch war jedoch glücklicherweise nicht erforderlich. Neben den körperlich Verletzten standen weitere Anwesende unter Schock und klagten über psychische Belastung.

 

Die Polizei führte an der Haltestelle, an der der Angriff stattfand, erkennungsdienstliche Maßnahmen durch. In einer Meldung benannte selbst die Polizei die Nazis klar als Täter des Übergriffs.

 

Essen stellt sich quer verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste. Dazu erklärt Christian Baumann, ein Sprecher des Bündnisses:


„Dass eine Gruppe von rund 20 Neonazis nach einer rechtsradikalen Demonstration unbehelligt durch den Stadtteil ziehen und Menschen attackieren kann, ist erschreckend. Es kann nicht an zu wenigen Einsatzkräften gelegen haben – schließlich war sogar Verstärkung aus Wuppertal vor Ort. Vielmehr wurde die Gewaltbereitschaft dieser Szene erneut unterschätzt und falsch eingeschätzt. Der Angriff erinnert fatal an den Überfall auf die HirschQ in Dortmund, bei dem Neonazis ebenfalls gezielt Menschen angriffen, die sie der Gegenseite zuordneten.“

 

Das Bündnis fordert eine lückenlose Aufklärung, warum dieser Angriff nicht verhindert wurde, und erwartet klare Konsequenzen, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Menschen, die von ihrem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch machen, dürfen nicht im Nachgang zur Zielscheibe rechter Gewalt werden.

 


Die Rote Fahne Redaktion spricht den Betroffenen ihre volle Solidarität aus und fordert eine harte Bestrafung der Täter sowie volle Aufklärung darüber, wie es sein kann, dass die Essener Polizei seit Wochen Antifaschistinnen und Antifaschisten in Kray drangsaliert und sogar körperliche Gewalt gegen sie anwendet, während faschistische Schläger nicht nur offen demonstrieren dürfen, sondern auch noch Jagd auf Antifas im Stadtteil machen können.