Wuppertal
Lernen von Willi Dickhut für die positive Gewerkschaftsarbeit
Die Berichte über Blockaden und Streiks griechischer und italienischer Gewerkschafter zur Verhinderung von Waffenlieferungen nach Israel für den Völkermord in Gaza sind eine große internationale Ermutigung für alle Friedensfreunde. Eine wichtige Anregung und schönes Beispiel sind auch Spendensammlungen hierzulande in den Betrieben für die Akuthilfe in Gaza, wie jüngst bei einem Automobilbetrieb in Düsseldorf.
Solche tägliche systematische und bewusstseinsbildende Kleinarbeit im Betrieb ist ja auch die Grundlage der positiven Gewerkschaftsarbeit. Wäre es nicht angebracht, der positiven Gewerkschaftsarbeit und wie sie vorangebracht wird, mehr Gewicht zu geben? Eine Anregung wäre diesbezüglich, bewusst von Willi Dickhut zu lernen – einem wahren „Fuchs“ in dieser komplizierten Arbeit.
Vor 35 Jahren erschien 1990 sein Buch „Was geschah danach?…“. Er geht darin ausführlich darauf ein, wie ihm als Betriebsarbeiter und Gewerkschaftsfunktionär eine positive Gewerkschaftsarbeit gelang: u. a. durch prinzipienfestes, aber flexibles Herangehen, freundschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage des Kampfes, durch zähe und sehr geschickte systematische Kleinarbeit.
Im Ergebnis beschloss die IG-Metall-Vertreterversammlung in Solingen am 22. Februar 1958 einstimmig eine Entschließung. Darin wurde vom Vorstand des DGB gefordert: die Einleitung einer umfassenden Protestbewegung gegen die atomare Aufrüstung mit dem Ziel, folgende Forderungen durchzusetzen:
- Die Errichtung von Atomwaffen- und Raketenabschussbasen in der Bundesrepublik zu verweigern;
- sich für die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa einzusetzen;
- für die Einstellung jeglicher Atombombenversuche einzutreten…“.
Aufgrund systematischer Kleinarbeit von Willi Dickhut wurde am 16. Januar 1960 auch eine Entschließung in die IG-Metall-Vertreterversammlung eingebracht zur Vorbereitung des gewerkschaftlichen Kampfes gegen die in Vorbereitung befindlichen Notstandsgesetze.
Das Bekanntwerden und die Verankerung solcher Beschlüsse bewirkte jeweils eine breite Massendebatte in Betrieben und Gewerkschaften.
Um wie viel notwendiger wäre dies heute, angesichts der Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs auch durch die Bundesregierung, ihrer Unterstützung des Völkermords in Gaza, der begonnenen globalen Umweltkatastrophe, der faschistischen Gefahr und der Abwälzung der Krisenlasten auf die Massen.
Freilich sind die Bedingungen und Anforderungen an eine positive Gewerkschaftsarbeit heute weitaus komplizierter als damals. Sie wird torpediert vor allem durch das System der kleinbürgerlichen Denkweise, samt des modernen Antikommunismus, der Politik des Co-Managements der rechten Gewerkschaftsführung und den kleinbürgerlich-reformistischen Denk- und Verhaltensweisen von Gewerkschaftsfunktionären. Schon deshalb gehört die gemeinsame sorgfältige Vorbereitung solcher Gremienbeschlüsse durch kämpferische Kolleginnen und Kollegen auch nicht an die große Glocke.
Die positive Gewerkschaftsarbeit ist wiederum unerlässlich, um Einflüsse zu überwinden, die der Arbeiterbewegung schaden. Sie macht den Weg zur Arbeiteroffensive und zur Erkenntnis frei, dass der Sozialismus eben nicht am Ende ist.
Was geschah danach?
Diese Büche sind auch heute noch wichtige Ratgeber nicht nur in der Gewerkschaftsarbeit - immer wieder auch autobiografisch, geben sie Einblicke in das Leben und die Erfahrungen Willi Dickhuts.
518 Seiten
15 €