Nach antifaschistischen Protesten in Essen-Kray
Feiger Überfall von Neonazis auf Antifaschisten
Am 8. August fanden wieder vielfältige Protestaktionen gegen die Landeszentrale der faschistischen Partei „Die Heimat“, der „Junge Nationalisten“ und „Jung und Stark“ in Essen-Kray statt.
Gewaltbereite Faschisten führen seit einiger Zeit sogenannte „offene Kameradschaftsabende“ durch, an die sich zwischen 21 Uhr und 22 Uhr einschüchternde Aufmärsche der gewaltbereiten Neonazis durch das international zusammengesetzte Wohngebiet anschließen.
Zu den Protestaktionen dagegen hatten u. a. das antifaschistische Bündnis „Essen stellt sich quer“ (ESSQ), die Antirassistische Anwohnerinitiative und das Internationalistische Bündnis aufgerufen.
Auf einer anderen Route und mit nochmals geringerer Teilnehmerzahl, aber wiederum geschützt von der Polizei, durften die Neonazis durch Kray ziehen.
Gleich danach lieferten sie Anschauungsunterricht über faschistischen Terror: In einem Linienbus überfielen 19 Neonazis Angehörige der Partei ‚Die Linke‘, die sich am antifaschistischen Protest beteiligt hatten, und verletzten mehrere von ihnen. Erst später – obwohl Polizeikräfte in hoher Zahl vor Ort waren – griff die Polizei ein und stellte die Personalien der faschistischen Angreifer fest.
ESSQ hatte auf der bisherigen Aufmarschroute der Faschisten diesmal eine Demonstration angemeldet, an der sich ein breites Spektrum beteiligte. Die Antirassistische Anwohnerinitiative hatte auch zur Teilnahme aufgerufen und führte erneut unmittelbar gegenüber der Aufmarschroute der Faschisten – an der Kreuzung Kiwittstraße/Ecke Marienstraße – eine Protestkundgebung durch.
Erfreulich war das breite Spektrum der Demonstrationsteilnehmer: Zahlreiche Jugendliche, verschiedene linke Gruppen, so auch das Internationalistische Bündnis, Anhänger der Parteien SPD, Die Grünen, Die Linke und Volt beteiligten sich. (...)
Notwendig ist auch eine überzeugende antifaschistische Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung im Stadtteil durch Gespräche und Flugblätter. Es gab wohl Zuspruch von Passanten und Beifall aus den Fenstern für die Demo. Seitens der Anwohnerinitiative wurde allerdings berichtet, dass viele auch Angst vor den Faschisten und vor Polizei und Staatsapparat haben, wenn sie sich an Protesten beteiligen.
Empörend war, dass die Polizei erneut nicht gegen die Faschisten, sondern gegen Rechtsanwalt Roland Meister vorging, der selbst seit langem mit seiner Familie in Kray lebt. Dieser hatte die Versammlung der Anwohnerinitiative moderiert. Als er darauf hinwies, dass die von den Neonazis gerufene Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt und dass es nicht akzeptiert werden kann, dass die Polizei die Faschisten trotzdem weiter durch das Stadtgebiet laufen lässt, wurde ihm mitgeteilt, dass nach Rücksprache mit der Polizeiführung und der Staatsanwaltschaft gegen ihn ein Strafverfahren wegen Verleumdung der Polizei eingeleitet worden ist.
Unmittelbar nach Beendigung der antifaschistischen Kundgebungen kam es dann zum gewaltsamen Überfall der Neonazis auf die Antifaschisten im Linienbus. Ein klarer Beweis, wie recht Roland Meister damit hatte!
Christian Baumann, der Sprecher von ESSQ, kritisierte berechtigt, dass die Polizei die Gewaltbereitschaft der Neonazis „unterschätzt und falsch eingeschätzt“ hat.
Wir erklären den Antifaschisten von Die Linke unsere volle Solidarität und fordern restlose Aufklärung und konsequente Bestrafung der faschistischen Gewalttäter. Spätestens jetzt müssen die faschistischen Aufmärsche und Umtriebe sofort verboten und die Landeszentrale der „Heimat“ geschlossen werden!
Schluss mit dem faschistischen Terror in Essen-Kray – kein Fußbreit den Faschisten!
Hier geht es zur Pressemitteilung des Kreisvorstandes von Die Linke Essen
Hier die Solidaritätserklärung der MLPD Essen-Mülheim an die Opfer der Faschistenattacke