Deutsche Autokonzerne
Augenwischerei über die Gründe ihrer „Gewinneinbrüche“
Das Absacken des operativen Gewinns bei den lange Zeit in Rekordprofiten schwimmenden Herstellern teurer Autos ist derzeit ein Topthema in den bürgerlichen Medien: bei Mercedes-Benz um rund 56 Prozent und bei Porsche sogar um 67 Prozent im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr.
Auch BMW weist mit minus 29 Prozent und der gesamte VW-Konzern mit minus 33 Prozent einen Gewinnrückgang aus. Die bürgerlichen Medien werfen diese Entwicklung als Drohszenario an die Wand, um die Beschäftigten einzuschüchtern und vom Kampf abzuhalten. Es ist die Begleitmusik zur Entwicklung, die Belegschaften gegenseitig in die Konkurrenz zu treiben. Dazu schicken sie ihre Experten zur Verwirrung und Ablenkung an die Front.
Porsche ein „Sanierungsfall“?
Das behauptet allen Ernstes der „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer.¹ Er begründet das damit, dass der Sportwagenbauer noch im letzten Jahr eine Umsatzrendite von 14,1 Prozent hatte und diese im zweiten Quartal 2025 auf 1,9 Prozent abstürzte. Kein Wort zu den aus den Arbeitern und Angestellten herausgepressten Rekordprofiten von 8,8 Milliarden Euro der letzten beiden Jahre.
Trump’sche Zollpolitik?
Als erster Grund werden die von US-Präsident Donald Trump diktierten US-Zölle ins Feld geführt. Mercedes-Benz und Porsche geben diese derzeit nicht über die Preise an die US-Kunden weiter, was die Gewinne schmälert. Andererseits profitieren BMW und Mercedes-Benz mit ihren Werken im Süden der USA. Bei Mercedes-Benz sind das zwei Drittel der Jahresproduktion von 260. 000 SUV. Da Porsche kein Werk dort hat, trifft es sie mehr.
China als Hauptkonkurrent?
Als zweiten Grund wird angeführt, dass China als der inzwischen wichtigste Exportmarkt (und Produktionsstandort) der deutschen Autokonzerne nicht mehr so läuft. Immer mehr Menschen dort kaufen E-Autos von BYD & Co. Zudem schlägt die Immobilienkrise in China auf den Konsum von Luxus-Autos mit dem Stern oder von Porsche durch. China überholt die deutschen Autokonzerne im Konkurrenzkampf, weil die sich steif und fest auf den Verbrenner festgelegt hatten, denn dort hatten sie die technologische Führung.
Autokäufer an allem schuld?
Als Schuldige werden oft die hiesigen Autokäufer ausgemacht, die nicht wie erhofft die meist sehr teuren E-Autos kaufen. Damit wird noch so getan, als wären die Massen nicht bereit für die Umstellung auf E‑Mobilität. Dabei sind es die Konzerne, die mit ihrer Profitwirtschaft und ihrem Festhalten am Verbrenner das Ausreifen der begonnenen globalen Umweltkatastrophe beschleunigen! Günstige E-Autos wie der e-Up von VW brachten, obwohl die Kundennachfrage die Produktion zeitweise überschritt, nicht die von den Monopolen gewünschten Profitraten - sein Preis stieg von knapp 22 000 auf knapp 30 000 Euro, dann wurde die Produktion eingestellt!
Rüstungsgeschäfte als Alternative?
Alle Autokonzerne sind schon jahrelang in der einen oder anderen Weise Teil des militärisch-industriellen Komplexes. Seit dem Beschluss zur unbegrenzten Verschuldung für die Aufrüstung durch die Bundesregierung und den Bundestag nimmt die Umstellung auf Kriegswirtschaft Fahrt auf. Das gilt auch für die deutschen Autokonzerne. Wie das Handelsblatt berichtet, fand vor einigen Wochen ein erstes Treffen hochrangiger Vertreter der größten deutschen Rüstungskonzerne mit Vertretern von BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen statt. Bei den Gesprächen soll es unter anderem darum gegangen sein, wie die Entwicklungsabteilungen der Autobauer die Rüstungsindustrie unterstützen könnten. Konkret ging es um die Übertragung ziviler Fahrassistenz- und Automatisierungstechnik auf militärische Anwendungen. Denkbar z. B. für den Bau unbemannter Fahrzeuge, etwa für logistische Zwecke. Vor allem VW habe großes Interesse gezeigt, berichtet ein Teilnehmer.
Das eigentliche Problem: die kapitalistischen Krisen
Seit Mitte 2018 wirkt und vertieft sich eine Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Das überlagert sich mit den Strukturkrisen auf der Grundlage der E-Mobilität und Digitalisierung, deren Folgen jetzt voll zum Tragen kommen. All das befeuert den Wirtschaftskrieg bis hin zu einer regelrechten Vernichtungsschlacht auf dem Automobil-Weltmarkt und die Weltkriegsgefahr.
In dieser Situation verlangt der gewerkschaftliche und selbständige Kampf zur Verteidigung der Arbeits- und Ausbildungsplätze, der Übergang zur offensiven Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich eine Lösung von der kapitalistischen Profitlogik und Orientierung an den Klasseninteressen der Arbeiter, Arbeiterinnen und breiten Massen. Dazu gehört heute auch der entschiedene Kampf gegen die Hochrüstung und Umstellung auf Kriegswirtschaft als Vorbereitung eines Dritten Weltkrieges zur Neuaufteilung der Welt unter den alten und neuen Imperialisten.
Der Kampf um die sozialen Interessen, gegen die wachsende Kriegsgefahr und begonnene globale Umweltkatastrophe richtet sich gegen dieselben Gegner, die internationalen Übermonopole und ihren Staat und Regierung als ihre Dienstleister! Deshalb: mobilisiert in den Betrieben und Gewerkschaften für kämpferische Aktionen am 1. September, dem Antikriegstag. Gegen die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten! Diesem System keine Frau und Mann und keinen Cent!