Thüringer Wald

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400 Menschen beim 20. Waldfest

Am 03.08.2024 fand das 20. Waldfest im Ferienpark "Thüringer Wald" statt - und es schien fast so, als wolle das Wetter selbst dieses Jubiläum unterstützen. Den ganzen Tag über lachte die Sonne vom Himmel und sorgte für eine freudige, lebendige Atmosphäre für die ca. 400 Teilnehmer aus der Region, aber auch von weiter her.

Von wr/tt
400 Menschen beim 20. Waldfest
Beim Waldfest geht es bunt zu - und heiß her! (RF-Foto)

Schon im Vorfeld hatten zahlreiche Helferinnen und Helfer mit großem Einsatz alles für diesen Tag vorbereitet. Eine große Bühne wurde für das vielseitige Unterhaltungsprogramm errichtet, daneben ein riesiges Zirkuszelt, das sowohl am Nachmittag als auch am Abend als Ort für Veranstaltungen, Gespräche und gemütliches Beisammensein diente.

 

Zahlreiche Stände boten kulinarische Vielfalt - von herzhaften Thüringer Spezialitäten über vegetarische Köstlichkeiten bis hin zu Süßwaren und Literatur. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit zum Austausch, Schmökern und Genießen. Ein erster Höhepunkt war das internationalistische Sportturnier. 7 Kinder- und Jugendmannschaften traten gegeneinander an. Sieger bei den Kids wurde "FZ Truckenthal 01" und bei den Jugendlichen die Mannschaft "Wuselige Macher".

 

Um 16.30 hatte der inzwischen traditionsreiche „Zirkus Rebellini“ seinen Gastauftritt. Mit einigen Kindern vom Camp des Jugendverband REBELL wurden akrobatische Kunststückchen aufgeführt bis zum Sprung durch den brennenden Feuerreifen.

Politischer Höhepunkt: die Podiumsdiskussion

Sie begann am Nachmittag unter dem Motto: "Was tun gegen die akute Weltkriegs- und faschistische Gefahr - für eine neue sozialistische Jugendbewegung". Auf dem Podium diskutierten:

 

  • Gabi Fechtner, Vorsitzende der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD)
  • eine IG Metall-Betriebsrätin eines der größten Thüringer Industriebetriebs
  • Frank Kuschel, ehemaliger Landtagsabgeordneter der Partei Die Linke
  • Anna Schmit, Vorsitzende des Jugendverband REBELL
  • Rudolf Schär, engagierter Palästina-Aktivist aus der Schweiz und Mit-Initiator der evangelischen Wanderausstellung "Frieden ist möglich - auch in Palästina", die gerade auf dem Gelände gastierte.
  • Gustav Müller, aktiv in der antifaschistischen Kulturszene in Sonneberg.

 

Inhaltlich bestand Einigkeit in vielen Fragen. Sei es darüber, dass wir heute mit einer rasant wachsenden faschistischen Gefahr und der realen Bedrohung eines neuen Weltkriegs konfrontiert sind, oder der Notwendigkeit zur Bildung breiter gesellschaftlicher Bündnisse.

 

Die IG Metall Betriebsrätin sprach sich dafür aus, dass die Arbeiterklasse ihre Verantwortung im Kampf gegen Faschismus und Krieg übernehmen muss und berichtete, dass sich aktuell griechische Hafenarbeiter mehrerer Hafen dagegen wehren, Kriegsmaterial zu verladen, das von der israelischen Armee für den Völkermord an den Palästinensern benutzt wird.

 

Die Diskussion entwickelte sich lebendig, streckenweise sehr leidenschaftlich - aber stets sachlich. So wurde Frank Kuschel gefragt, wie er zur antideutschen Strömung in der Linkspartei steht, die oftmals aggressiv gegen kommunistische Gruppen und die Solidarität mit Palästina vorgeht, worauf er sagte "es muss möglich sein, die israelische Regierung zu kritisieren, ohne gleich als antisemitisch diffamiert zu werden".

 

In der Diskussion meldete sich aus dem Publikum Stefan Engel, langjähriger Parteivorsitzender der MLPD zu Wort, der wenige Kilometer entfernt aufgewachsen ist. Er hob hervor, dass die Teilnehmer auf dem Podium eins eint: sie lehnen den Antikommunismus ab. Er kritisierte, dass es angeblich eine deutsche Staatsräson sei, Israel uneingeschränkt zur Seite zu stehen. Die wirkliche deutsche Staatsräson müsse vom Potsdamer Abkommen geleitet sein: nie wieder darf von deutschem Boden Faschismus und imperialistischer Krieg ausgehen.

 

Die Vertreter der Linkspartei verwiesen auf die "Vision einer besseren Gesellschaft" und auf eine Stärkung parlamentarischer Prozesse. Frank Kuschel forderte mehr Diplomatie zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Gabi Fechtner von der MLPD zeigte den Zusammenhang zwischen Faschismus und Krieg auf. Die modernen Faschisten treten getarnt auf, um zunächst die Massen für sich zu gewinnen. Die Aufgabe besteht darin, die Arbeiterklasse und die Jugend zu organisieren und systematisch für die sozialistische Perspektive gewinnen, denn: Eine revolutionäre Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse ist nötig! Dafür brauchen wir eine bewusste Veränderung der Denkweise der Massen - nur so können sie mit der Meinungsmanipulation fertig werden und den Kampf für eine sozialistische Gesellschaft aufnehmen.

Abwechslungsreiches Abendprogramm – und Musik!

Neben einer Vorführung der Organisation "Kampfsport International" fand eine Ehrung von verdienten Aktivistinnen und Aktivisten statt, die teils Jahrzehnte lang auf das Sommercamp des REBELL gehen, um Verantwortung für die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu übernehmen. Sie bauten mit ihnen, putzten zusammen die Toiletten, schnibbelten Gemüse, organisieren Liederabende und Fußballrurniere, wurden zum Orientierungspunkt in allen Lebensfragen von der Haltung zum Wehrdienst, der Berufswahl oder der richtigen Haltung in allen Lebensfragen. Diese Jugendarbeit, die sie MLPD hier prägt, ist einzigartig und einen lebendiges Beispiel für eine sozialistische Gesellschaft.

 

Zwei Live-Bands und ein Solomusiker sorgten zunächst für ein unterhaltsames und mitreißendes Musikprogramm. Ab 23 Uhr übernahm dann DJ Oldscool und es wurde getanzt, gelacht und bis tief in die Nacht gefeiert.

 

Das 20. Waldfest war nicht nur ein Fest der Begegnung und Lebensfreude, sondern auch ein starkes Zeichen für Solidarität, antifaschistische Haltung und den Mut, über notwendige gesellschaftliche Veränderungen zu sprechen. Vielen Dank an alle Mitwirkenden - wir freuen uns aufs nächste Jahr!