Spendensammlung für Gaza
„Weil ihr was tut“
Das meinte eine mir bekannte Käsehändlerin auf dem Wochenmarkt in Stuttgart-Bad Cannstatt am 26. Juli und überreichte mir aus der Kasse 20 Euro Spende für den Wiederaufbau des Al-Awda-Krankenhauses in Gaza.
Und das, obwohl sie ein paar Sätze davor gesagt hatte: „Wir spenden doch schon für eine Organisation, von der wir wissen, dass unsere Spenden zu 100 Prozent ankommen.“
Das ist nur ein Beispiel für eine umwerfende Spendenbereitschaft vieler Menschen am Infostand des Internationalistischen Bündnisses, von Solidarität International und dem Frauenverband Courage auf dem Stuttgarter Schlossplatz für die von einem unfassbaren Genozid durch die faschistische israelische Armee bedrohte Bevölkerung in Gaza.
Am Tag davor hatte ich bei der nunmehr vierten „Stuttgarter Mahnwache gegen den Völkermord in Gaza“ ähnliche Erlebnisse, die mich tief beeindruckt haben: Manchmal kamen Menschen spontan an den Stand, nachdem sie die Infotafeln gelesen hatten, und steckten bis zu 20 Euro in die Spendendose, andere drückten uns höhere Geldbeträge in die Hand, nachdem wir den Zweck unserer Spendensammlung genannt hatten.
Selten brauchte es längere Überzeugungsgespräche, bevor Passantinnen und Passanten Geld in die Spendendose steckten. Innerhalb von anderthalb Stunden hatte ich bereits ca. 60 Euro Spenden zusammen. Und immer wieder ermunternde Worte wie: „Danke, dass Sie das machen.“ Und manchmal die spontane Bereitschaft, sich selbst an der Mahnwache zu beteiligen.
Andererseits besteht viel Interesse an Hintergrundinformationen, etwa zu den Plänen der israelischen Regierung für ein Großisrael als imperialistische Regionalmacht im Nahen Osten oder zu unserer Ablehnung deutscher Rüstungslieferungen an Israel. Andererseits aber auch Offenheit gegenüber einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung – dem echten Sozialismus – als Ausweg aus Menschheitsverbrechen wie dem jetzigen Völkermord in Gaza. So äußerte sich eine jüngere Frau, die zusammen mit 40 anderen ein Hilfsprojekt für Nahrungsmittel in Gaza betreibt: „Ich will nicht mehr in einer solchen Gesellschaft leben.“
Auf jeden Fall werde ich mich auch in den kommenden Monaten an den Mahnwachen in Stuttgart beteiligen.