Audi-Neckarsulm
„Solidarität mit den Leiharbeitern, unseren Kollegen“
Wie uns Kollegen berichten, hat Audi einen großen Teil der Leiharbeiter im August „abgemeldet“, gekündigt, rausgeschmissen.
Dieselben Kollegen, die, wie wir, noch Anfang Juli Überstunden und Sonderschichten gearbeitet haben. Noch am 21. Juli hat man die Kollegen einen Vertrag bis zum Dezember unterschreiben lassen. Das berichten Kollegen von DEKRA und Randstad. Wieder einmal zeigt sich, dass in der "Familie" des VW-Konzerns die Verträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen.
Was ist mit der Produktion in Neckarsulm, mit der es „aufwärtsgehen soll“? Die Kollegen in der Produktion sagen: „Wir brauchen jede Hand, die hilft.“ Da zerbricht die Lüge von dem „sozialen Abbau von Arbeitsplätzen“ und die Aussage: „Das trifft nur den indirekten Bereich …“, erweist sich als das, was sie ist: eine Lüge!
Bereits 2023 wurden die Leiharbeitskollegen zwei Tage vor dem Winterurlaub vor vollendete Tatsachen gestellt. Damals wurden die Kollegen wenigstens noch gesammelt in der Halle von diesem Zustand informiert. Und dieses Mal? Man kann dem Unternehmen fast schon unterstellen, aus seinem Vorgehen gelernt zu haben und es dieses Mal still und heimlich abzuwickeln.
Ist es sozial, dass den Kollegen per Mail und am Telefon ihre Abmeldung durch die Leiharbeitsfirma mitgeteilt wird? Ist es sozial, unsere Leiharbeitskollegen, mit denen wir jeden Tag gearbeitet haben, als Kollegen zweiter Klasse zu behandeln? Als wären sie keine Menschen, hätten kein Leben, keine Familien oder Rechnungen zu zahlen! Ein Leiharbeitskollege hat gesagt: „Nicht einmal Tiere werden so behandelt, wie wir jetzt von der Audi!“
Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen auf: Kollegen, seid solidarisch mit den Leiharbeitern! Redet mit ihnen, kümmert euch um sie und organisiert eure Stärke! Denn ganz offensichtlich bekommt diese Methode System! Und nicht nur das; es wird sogar perfider! Die Verträge eine Woche vorher zu verlängern, um sie dann kurz vor dem Urlaub aufzukündigen?! Das ist eine bewusste Verarsche! Wer sagt denn, dass es in Zukunft nicht auch uns (Festangestellte) trifft?
Vor Ort konnte das folgende Interview mit einem betroffenen Kollegen geführt werden.
Kollege Herzî, wie hast du von der Kündigung erfahren?
Über Kollegen von Adecco, die wurden angerufen. Mein Gruppenleiter wusste von nichts. Mein Gruppensprecher dachte, ich will ihn verarschen.
Was sagst du dazu?
Ich fühle mich schlecht, ja wertlos mit dieser Behandlung. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Wo soll ich einen Job finden? Kollegen sind mit der Familie wegen Audi umgezogen. Was sollen die jetzt tun?
Was sagen deine Kollegen?
Einige sind still oder sagen: Da kannst du nichts dagegen machen. Es gibt kein Gesetz, das uns da hilft. Ein Audi-Kollege: „Ich hätte verstanden, wenn du heute nicht zur Arbeit gekommen wärst.“
Was wünschst du dir von deinen Kollegen für die Zukunft?
Dass wir zusammen was dagegen machen. Nicht einfach das als „normal“ hinzunehmen. Dass die Chefs ehrlich zu uns sind und uns das nicht zwei Tage vor dem Urlaub mitteilen. Leiharbeit ist doch unmenschlich, die muss abgeschafft werden.