Münster

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Im Geiste der Cacerolazo-Demos lautstark gegen eine Politik des Aushungerns

Am vergangenen Samstag wurde in Anlehnung an die Topfdeckel-Demos "Cacerolazo" in Lateinamerika dazu aufgerufen, mit Töpfen, Kellen und Löffeln zu kommen, um gegen die Aushungerungspolitik der Netanjahu-Regierung und seine Unterstützung durch die Bundesregierung lautstark zu protestieren. Trotz Sommer- und Semesterferien kamen ca. 500 meist Jugendliche und viele Frauen.

Korrespondenz

Neben zahllosen Transparenten und Plakaten waren Flaggen von Palästina zu sehen, rote Fahne, wie die der Linksjugend oder unsere MLPD/ICOR-Fahne. Vertreten waren auch Leute von der DKP, Aufbruch Münster, Mera 25 und Palästina Antikolonial.

 

Nach einer kurzen Auftaktkundgebung wollten wir vom Hauptbahnhof losziehen und wurden sogleich durch die Polizei gestoppt. Ein Beamter meinte, mit einem Dezibel-Messer sich vor den Lautsprecherwagen zu stellen, um dann festzustellen, dass 91 Dezibel zu laut wären und wir nur weitergehen können, wenn wir auf 80 Dezibel herunterregeln würden. Nach fast 30 Minuten in der heißen Sonne auf der asphaltierten Straße stehend, ging es dann aber los. Der Lautsprecher war zwar leiser gestellt, dafür aber die Töpfe umso lauter.

 

Die Demonstration war die vollen drei Stunden laut und kämpferisch. Immer wurde, das Ende der Besatzung gefordert. In Form von gemeinsam gerufenen Losungen wurde auch gefordert, unter anderem die ehemalige als auch amtierende Bundesregierung wegen ihrer Unterstützung Israels vor Gericht zu stellen. Kritisch gewürdigt wurde die zunehmende Ablehnung des israelischen Angriffskrieges auf Gaza durch mehrere Staaten, unter anderem Frankreich.

 

Während der Demonstration gab es zweimal Unterbrechungen durch die Polizei, um Strafanzeigen gegen Demonstrationsteilnehmer zu stellen. Demonstrativ blieb die gesamte Demo stehen, erklärte, dass ohne die festgehaltenen Teilnehmer auch die Demo nicht weitergehen wird. Jedes Mal wurde dazu eine Spontankundgebung abgehalten, die Bevölkerung, aber auch die Demonstrationsteilnehmer über das schikanöse und kriminalisierende Vorgehen der Polizei informiert, und die von der Polizei verbotenen Losungen politisch verteidigt ... Es gab mit über 400 Teilnehmenden noch eine kämpferische und lautstarke Abschlusskundgebung.

 

Von der MLPD hielten wir dort zwei Redebeiträge.  Einmal über das Gaza-Solidaritätsschiff Handala ... Zum anderem über die Spenden-Aktion "Gaza soll leben" und über die Initiative der Strafanzeige gegen die Bundesregierung wegen Beihilfe zu Kriegsverbrechen gegen die Menschen in Palästina. Sie endete mit der Aufforderung: "Humanitäre Hilfe allein wird das palästinensische Volk nicht befreien! Freiheit für Palästina erfordert den politischen Kampf in Palästina selbst, die Verbrüderung und Verschwisterung mit den Klassenkämpfen auf der ganzen Welt, den proletarischen Internationalismus, wie er in den Kämpfen verschiedener Hafenarbeiter in Europa gegen Waffenlieferung an Israel aktuell zum Ausdruck kommt und die Stärkung der internationalen Solidaritätsbewegung. Wir wollen nicht nur Not lindern, sondern ihre gesellschaftlichen Ursachen im Kapitalismus und Imperialismus ein für alle Male beseitigen. Dafür sind heute schon weitergehende Organisationen aktiv, die weiter gestärkt werden müssen." Auch dieser Beitrag erhielt viel Beifall.