Ludwigsburg

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Heute gibt's kein Dönerfleisch! Heute gibt's nur Döner-STREIK!

Mit dieser Parole und der Forderung nach "Tarifvertrag - Jetzt!" zogen am 31.7. etwa 100 Beschäftigte der Firma Birtat durch die Ludwigsburger Innenstadt zum Kundgebungsplatz. Laut, kämpferisch und in guter Stimmung. Sie kämpfen mit der NGG (Gewerkschaft Nahrung und Genussmittel) um den ersten (!) Tarifvertrag in der Döner produzierenden Branche. Seit nunmehr elf Tagen wird gestreikt - nach einer Urabstimmung mit 100 Prozent Ja-Stimmen!

Korrespondenz

Der Kampf hat bundesweite Bedeutung und erfährt große Solidarität: Von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern von Ver.di, der IG Metall, von Betriebsratsmitgliedern und Vertrauensleuten aus Betrieben der Region. Sogar aus Brasilien schicken Teilnehmende eines gewerkschaftlichen Austauschs von Metallern unter anderem von Daimler, Mercedes, Opel und Stellantis eine Solidaritätserklärung. Die Kundgebung reagiert darauf mit "Hoch die internationale Solidarität!"

 

Die etwa 120 Beschäftigten bei Birtat in Murr haben schon letztes Jahr die Wahl eines Betriebsrats durchgesetzt - gegen den Willen der Geschäftsleitung. Diese weigert sich, mit dem Betriebsrat zu verhandeln, weder über einen Tarifvertrag noch über eine Lohnerhöhung von 350 Euro für alle.

 

Mit allen Mitteln versucht die Geschäftsleitung, den Streik zu behindern. Jetzt hat sie die Urlaubsanträge von Anfang des Jahres kurzerhand abgelehnt. Und wer sich heute nicht an der Streikdemo beteiligen würde, sollte eine Prämie erhalten. Niemand hat den Bestechungsversuch angenommen.

 

Die Demonstration und Kundgebung ist sehr kulturvoll. Ganze Familien nehmen teil, viele Kinder machen aktiv mit, es wird getanzt und alle Redebeiträge werden in vier Sprachen gehalten: Deutsch, türkisch, rumänisch und bulgarisch. Immer wieder wird die Bedeutung der Solidarität hervorgehoben.

 

Ergreifend auch die Schweigeminute mit erhobenen Fäusten für einen kürzlich verstorbenen Kollegen.