Über den Imperialismus
Das Märchen vom Sandkasten
Der folgende Beitrag über den Imperialismus, mal als ein Märchen erzählt, wurde im letzten Monat auf einer Veranstaltung der MLPD in Albstadt gehalten:
Es war einmal ein wunderschöner Sandkasten. Darin konnten alle Menschenkinder spielen. Er war groß und hatte Sand genug für alle.
Doch leider hatten sich im Sandkasten üble Sand-Räuber breitgemacht. Jeder von denen wollte den ganzen Sand für sich allein haben. Sie kamen mit immer größeren Eimern und Schaufeln, Rechen, Förmchen und Baggern, um den Sand den anderen zu stehlen und auf die eigene Sandburg aufzutürmen.
Manche Räuber waren schon lange da, aber in den letzten Jahren kamen auch neue dazu. Die neuen Räuber bedrohten die alten: „Weg da – jetzt sind wir mal dran!“ Aber die alten Räuber wollten das Feld nicht räumen, und so kam es immer wieder zu üblen Prügeleien. Alle diese Räuber beherrschten – man nannte sie Imperia-Gang - den gesamten Sandkasten und sie konnten nur Räuber und Gendarm und Mord und Totschlag spielen.
Das Spiel ging so: Erobere den Sandkasten, schaufle so viel Sand wie möglich auf deine eigene Sandburg, vernichte die anderen Räuberburgen, mache dir die Menschenkinder untertan. Gerade weil sich immer mehr Räuberbanden im Sandkasten tummelten, ging das Spiel „Räuber und Gendarm“ immer mehr in das Spiel „Mord und Totschlag“ über. Andere Spiele kannten sie nicht.
Da war der Donald, den konnte eigentlich niemand leiden. Der fuchtelte mit seinen Schäufelchen und Zinnsoldaten und Sandbomben wild in der Gegend herum. Ständig wirbelte er Staub auf und brachte den ganzen Sandkasten durcheinander. Er kannte nur einen Satz: „Make America great again!“, und zwei Worte: „Deals“ und „Zölle“. Der war ekelhaft und unberechenbar, aber mit seinem vielen Sand und seinen vielen Sandbomben war er gefürchtet. Seine Zinnsoldaten waren überall im ganzen Sandkasten aufgestellt.
Dann war da der Wladimir. Dem war die NATO-Räuberbande ziemlich auf die Pelle gerückt und jetzt stritten sie sich um das Ukraine-Land. Jeder wollte es für sich haben. Der Sand dort war ziemlich fruchtbar und barg viele wertvolle Schätze. Der Wladimir thronte im Schloss Kreml und sagte, er wolle das Ukraine-Land befreien. Für diese „Befreiung“ starben jeden Tag Hunderte Menschenkinder – auf beiden Seiten. In jüngster Zeit machte der Benjamin von sich reden – ein kleines grausames Zionisten-Männchen. Der brachte ganze Völker – Menschenkinder um und warf seine Sandbomben in die ganze Nachbarschaft. Der hatte Spione in vielen Ländern und sprengte andere Räuberbosse in die Luft und nannte das „Selbstverteidigung“.
Dann gab es noch die etwas komplexere Gang Imperia-Europa. Dazu gehörte der bitterböse Friedrich, der in Imperia-Europa den großen Muskelprotz spielen wollte. Dazu gehörten auch der „charmante“ Emmanuel und die kleine giftige Ursula. Die lächelte immer, während sie ihre Messer wetzte. Die waren die Anführer vom „wertebasierten“, „freien“ und „demokratischen“ Europa. Sie taten immer so, als ob sie beim Mord-und-Totschlag-Spiel eigentlich gar nicht mitmachen wollten, aber leider, leider würden die anderen sie dazu zwingen. Dabei bauten sie in Windeseile Sandbomben, Panzer und Schießgewehre und wollten immer mehr Zinnsoldaten. Und die Sandstraßen gen Osten wurden ausgebaut.
Es gab noch die Xi-Jinping-Gang, die Recep-Tayyip-Gang, die Narendra-Bande, Mullah-Clans und noch einige andere. Wie gesagt: Es gab keinen Fleck mehr im Sandkasten, wo nicht irgendwelche Imperia-Räubergangs ihr Unwesen trieben. Und alle redeten ihren eigenen Menschenkindern ein: „Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen. Wir brauchen mehr Schäufelchen, Zinnsoldaten, Panzer und Sandbomben, nur zur Verteidigung. Wir wollen Frieden, nur die anderen planen Krieg.“
So hetzten sie alle Menschenkinder gegeneinander auf und säten Hass und Gewalt. Man musste nur die Augen aufmachen: Das Ganze lief auf einen Dritten Sandkrieg hinaus.
Es wurde immer verrückter und die Menschenkinder schüttelten den Kopf: Wo soll das enden?
Der Sandkasten war übersät von Toten und Trümmern, der Sand war rot von Blut. Feuer und Rauch verdeckten den Himmel und der ganze Sandkasten drohte zu explodieren. Dabei wusste jeder: Es gibt keinen zweiten Sandkasten.
Die Menschenkinder kämpften gegen diese wahnwitzigen Keilereien. Sie sagten: Blödes Spiel! Schluss mit dem Wahnsinn! Ich spiele nicht mehr mit. Menschenkinder sollen nicht auf Menschenkinder schießen! Und der pfiffige Karl sagte: Menschenkinder aller Länder, vereinigt euch!
„Ja, hallo Karl, wir dachten, du bist tot“, sagte ein Kind. Und Karl sagte: Ich war nie tot, und jetzt komme ich zurück. Ein Kind lachte: Deine Losung hieß doch: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ „Und Proletarierinnen“, ergänzte die schlaue Clara. Wie wäre es mit „Proletarier und unterdrückte Menschenkinder, vereinigt euch“? „Gute Idee!“
Sie nahmen sich ein Herz und jagten gemeinsam die ganze Räuberbande aus dem Sandkasten hinaus. Sie drehten ihre Schießgewehre um und richteten sie gegen ihre eigenen Räuberbosse. Und da sahen die Menschenkinder wie im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, dass die Räuber – wie damals der Kaiser – alle nackt waren. Endlich konnten sie Häuser und Schulen bauen, Bäume pflanzen und Gärten anlegen. Den Sandkasten säuberten sie so gut es ging, und Menschenkinder und Sandkasten wurden gute Freunde.
Und sie stellten ein Schild auf: "Kriegsspiele verboten! Zutritt nur für friedliche Menschenkinder!"