Eschbach
Unbefristeter gewerkschaftlicher Streik bei Avnet / Tria
Die Kollegen der Firma Tria im Gewerbepark Eschbach stehen seit dem 16. Juli im unbefristeten Streik für die Wiederaufnahme in den IG-Metall-Tarifvertrag.
Die amerikanische Muttergesellschaft hat die Firma in mehrere Unterbereiche gespalten und den Angestelltenteil bei Tria mit zwei Niederlassungen in Eschbach und Stutensee bei Karlsruhe in die Tariflosigkeit entlassen. Die Produktionskollegen der Avnet haben den Tarifvertrag behalten, womit eine Spaltung der Belegschaft erreicht werden sollte. Weiteres Kalkül war, dass die Angestellten sich nicht wehren würden.
Die etwa 100 Kollegen gaben aber mit 91 Prozent bei der Urabstimmung zum unbefristeten Streik die richtige Antwort.
Innerhalb der IG Metall wurde in ganz Baden-Württemberg die Solidarität organisiert. Es gab sehr viele Soligrüße und Videos.
In der ersten Woche fand am 16. Juli die Auftaktkundgebung vor dem Betrieb statt, an der auch einige Kollegen aus anderen Betrieben teilnahmen und am Mikro die Solidarität aussprachen. Es war eine sehr kämpferische Demo um den Betrieb, in deren Verlauf einzelne Kollegen aus der Produktion teilnahmen und viele an den Fenstern ihre Solidarität bekundeten.
Am darauffolgenden Tag wurde eine Demo durch Freiburg organisiert. Ausgehend vom Gewerkschaftshaus wurde zum Auftakt eine gemeinsame Kundgebung mit den ebenfalls streikenden bei Ver.di organisierten BZ-Redakteuren organisiert. Eine sehr kämpferische Demo durch die Innenstadt erregte Aufsehen. So sind dort viele Fragen von Beobachtern zu beantworten und es gibt viel Solidarität für die streikenden Arbeiter.
In der zweiten Streikwoche wurde Dienstag eine Busfahrt nach Karlsruhe-Stutensee organisiert, um die Solidarität mit den Kollegen an diesem Standort zu organisieren. Das kam super an. Erstmals seit Jahren trat auch die IG Metall dort kämpferisch in Erscheinung.
Am Mittwoch gab es wieder eine Streikkundgebung vor dem Betrieb in Eschbach. Am Donnerstag wurde der Streik ausgesetzt, um eine Betriebsversammlung gemeinsam mit der Produktion durchzuführen.
Die dritte Streikwoche begann wie jeden Tag mit dem Empfang der Frühschicht um 5:30 Uhr und gemeinsamem Frühstück im Streiklokal. Mittlerweile hat sich eine richtige Streikkultur entwickelt: mit WhatsApp, Instagram, selbst gemachten Transparenten und sogar einem Lied. Im Streiklokal wurden Broschüren vom OPEL-Streik ausgelegt, Aufkleber zur 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich usw.