Frauenfußball-EM in der Schweiz

Frauenfußball-EM in der Schweiz

Packende Halbfinalspiele

Die Halbfinalspiele bei der Frauenfußball-EM in der Schweiz haben Fußballgeschichte geschrieben.

Von ffz
Packende Halbfinalspiele
Riesige Fußbälle – wie dieser hier in Basel – finden sich in allen Austragungsstädten des Turniers (foto: Ahmet Düz, Dreiländer- & Oberrheinfotograf (CC BY-SA 4.0))

So sah es beim Spiel England gegen Italien lange nach einem Überraschungserfolg der Italienerinnen aus. Die favorisierten Europameisterinnen aus England taten sich mit den quirlig aufspielenden Italienerinnen eine ganze Zeit lang schwer. 


So wunderte es auch nicht, dass Barbara Bonansea in der 30. Minute die Führung für Italien erzielte. Es dauerte bis in die Nachspielzeit, bis die Britinnen auftrumpfen konnten: Michele Agyemang glich in der 96. Minute aus, ehe Chloe Kelly in der 119. Minute die Führung für England erzielte. An Dramatik kaum zu überbieten: Kelly hatte einen Strafstoß, den sie geschossen hatte, nicht verwandelt. Allerdings prallte der Ball so unglücklich von der italienischen Torfrau ab, dass Kelly per Abstauber doch noch einlochen konnte.

 

Dramatisch auch das zweite Halbfinale. Im Spiel Deutschlands gegen die favorisierten Weltmeisterinnen aus Spanien sah es lange nach einer kleinen Sensation aus, denn in der regulären Spielzeit fielen keine Tore. Obwohl ersatzgeschwächt – die stellvertretende Kapitänin und Leistungsträgerin Sjoeke Nüsken saß mit einer Sperre aus dem letzten Spiel auf der Bank – kämpfte das DFB-Team mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und hatte Spanien sogar am Rande einer Niederlage. Die Spanierinnen hingegen lieferten eine starke Leistung. Zeitweise komplexes Pressing und immer wieder aufs deutsche Tor rollende Sturmwellen, setzten die deutsche Verteidigung schwer unter Druck.  In der 113. Minute nutzte Aitana Bonmatí dann die einzige Unachtsamkeit der ansonsten glänzend aufgelegten Keeperin Ann-Katrin Berger zu einem Treffer aus spitzem Winkel ins kurze Eck. Die Weltmeisterinnen von der iberischen Halbinsel zeigten mit dieser Klassenleistung, dass sie den Titel nicht umsonst tragen. Das deutsche Team darf die Heimreise mit hocherhobenem Kopf antreten. Hatten sie doch schon im Viertelfinale gegen Frankreich eine erstklassige Leistung abgeliefert. Wenn jetzt Kritik an Bundestrainer Christian Wück aufkommt, der Ballvortrag des Teams sei zu unpräzise und er habe aus dem Kader nicht das Optimum herausgeholt¹, dann stellt das die Teamleistung und den vollen Einsatz der Spielerinnen völlig auf den Kopf. Wird Deutschland mal nicht Europameister, suchen sich die bürgerlichen Massenmedien mal wieder den Trainer als „Opfer“ aus.


Damit steht die Finalpaarung England gegen Spanien. Die Europameisterinnen gegen die Weltmeisterinnen: Die Leserinnen und Leser von Rote Fahne News dürfen sich auf ein hochklassiges Finale freuen.