Dürrejahr 2025
Hitze und Wassermangel werden zum Problem für Natur und Mensch
Die meisten Metereologen sind sich einig: Nach dem trockensten Frühling droht Deutschland der heißeste Sommer der Geschichte mit Temperaturen bis zu 45 Grad. Zwar kann man noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen, wie schlimm die Dürre wird, aber sie hat begonnen. Jetzt nicht mehr davon auszugehen, dass sich die Gefahr von Wassermangel und Extremhitze tatsächlich realisieren, wäre fahrlässig. Es gilt, vorbereitet zu sein und sein Verhalten anzupassen.
Im Rahmen der globalen Umweltkatastrophe entwickelt sich die Klimakatastrophe als Initialkatastrophe aktuell mit der größten relativen Geschwindigkeit der verschiedenen Prozesse. Für Deutschland bedeutet das mittelfristig absehbar eine fortschreitende Versteppung. Ganz akut droht Deutschland eine Dürre und Hitzewelle, die die Jahre 2018 und 2022 in den Schatten stellen wird. In völliger Ignoranz der Entwicklung
Wie schlimm die Lage wirklich ist
Niemand darf sich Illusionen über die Dramatik machen: In diesem Frühjahr wurden deutschlandweit im Durchschnitt nur 58 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen – das liegt nicht nur unter dem bisherigen Minimum, sondern erheblich. Der trockenste Frühling seit der Messung war 1893, damals fielen 81 Liter pro Quadratmeter - mehr als die 1,3-fache Menge des Frühlings 2025!
Dabei ist mit Temperaturen von 45 °C im Sommer zu rechnen - und das eventuell auch über längere Zeiträume. Noch schlimmere Temperaturen sind mittlerweile nicht mehr unmöglich. Bereits jetzt wurden weite Teil des Landes von ersten Vorwellen mit über 30 °C geplagt.
Wassermangel trotz starker Gewitter und kurzfristiger Abkühlung
Zwar entwickeln sich parallel zu diesen Hitzewellen dann teils heftige Hitzegewitter, die dann auch zu örtlichem Starkregen führen. Diese Wassermassen dringen dann aber nicht in den ausgetrockneten Boden ein, sondern laufen ab - und führen schlimmstenfalls zu kurzfristigen Überflutungen. Ausreichender Regen, der den Boden sättigen und ins Grundwasser sickern könnte, ist dagegen nicht in Sicht. Im Juli kam es allerdings zu einem "Pattern Flip", also einem Umbruch in den Mustern der Wetterentwicklung, ein Ausdruck der großen und weiter zunehmenden Instabilität des Wettersystems. Die Hitze hat sich nach Nordeuropa verlagert und dort war der Juli 12 bis 16 Grad wärmer als normal. Nun wird extreme Hitze in Deutschland für August erwartet.
Im hessischen Witzenhausen bezeichnen die Stadtwerke den Stand der Wasservorräte schon vor diesem Wochenende als "angespannt". Die Vorräte sind durch die Dürre nicht nur unzureichend aufgefüllt, sie verbrauchen sich durch die extreme Hitze auch schneller, weil der Bedarf der Menschen steigt. Dort gab man deswegen jetzt Handlungsempfehlungen heraus und fordert die Bürger auf, Garten- und Grünlandbewässerung mit Trinkwasser zu vermeiden und auf die Reinigung von Gebäuden und Fahrzeugen zu verzichten. Die Entnahme größerer Trinkwassermengen sollen mit den Stadtwerken abgestimmt werden.
Während uns all diese Entwicklungen fährt die reaktionäre Merz-Regierung den Umweltschutz zurück: Diese Regierung ist untragbar. Gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen muss man aktiv werden, eben weil es dabei um unser Überleben geht. Keine Vorsorge kann daran etwas ändern, so nötig wie sie unter den bestehenden Verhältnissen dennoch ist.
Mindestens 37 600 Hitzetote in Deutschland seit 2018
Unterschätzte Gefahr
Obwohl die Hitze der letzten Jahre schon kaum zu ertragen war, ist eine Unterschätzung der von ihr ausgehenden Gefahr für Leib und Leben weit verbreitet.
Dabei hat die Hitze bisher mit Abstand die meisten Toten von allen regionalen Folgen der Umweltkatastrophe gefordert.
Die Übersterblichkeit steigt tatsächlich schon in Wochen an, in denen die Temperatur bloß über 20 °C ansteigt!
Bis Ende Mai schätzte das RKI die Todesfälle in Folge der Hitze in diesem Jahr auf schon 3000 Menschen, größtenteils in der Altersgruppe über 65. Im ersten großen Dürrejahr neuer Qualität, 2018, waren 8 700 Menschen der Hitze zum Opfer gefallen (die Schätzungen sind übrigens Mittelwerte: Mindestens waren 6 700 verstorben, maximal waren es 10 900). 2019 kamen 6 900 ums Leben, 2020 immer noch 3 700, 2022 dann 4 500 Menschen und 2023 schon wieder 8 000. 2024 wurde die Zahl der Opfer dann mit mit 2 800 insgesamt deutlich niedriger geschätzt - weniger als in 2025 bisher. So oder so sind in den letzten sieben Jahren in Deutschland alleine und nach relativ konservativen Modellen geschätzt also mindestens 37 600 Menschen durch die Hitze gestorben. Das entspricht etwa der Bevölkerung von Warendorf in NRW oder Suhl in Thüringen. Zum Vergleich: Bei der großen Flutkatastrophe 2021 fanden in Deutschland 188 Menschen den Tod.
Nehmt die Gefahr ernst! Neben der Fürsorge für einander sollten ältere Menschen, die tendenziell nicht ausreichend trinken, stets Wasser dabei haben und bei hohen Temperaturen notfalls auch einen stündlichen Alarm als Erinnerung setzen, um regelmäßig ein paar Schluck Wasser zu trinken. Außerdem ist eine Kopfbedeckung im Freien unerlässlich. Der wahre Internationalist nutzt die Gelegenheit, von anderen Kulturen zu lernen: Feuchte "Pali-Tücher" sind durch Verdunstungskälte bestens geeignet, um den Körper zu kühlen.
Wassermangel kann in kürzester Zeit akut werden
Bereits 2018 war die Wasserversorgung regional am Limit - ganze Städte standen kurz davor, kein Trinkwasser mehr zu haben. Einige kleinere Orte mussten damals schon aus Tankwagen versorgt werden. Darüber hinaus starben weite Flächen der deutschen Wälder ab, was die Hitzeentwicklung nur weiter beschleunigte. Und das alles bei einer weit weniger dramatischen Ausgangslage.
Sollte es zu einem Ausfall der Wasserversorgung kommen, kann das Problem sehr schnell eskalieren: Dehydration setzt bei hohen Temperaturen und Trockenheit bei Kleinkindern und alten Menschen schon nach Stunden ein. Ein Erwachsener benötigt am Tag etwa 2 Liter Wasser (ausgehend von durchschnittlichem Alter und Gewicht, als Grundbedarf gelten 30–40 Milliliter pro Kilogramm), bei Hitze und Trockenheit bis zu 4 Liter. "Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Halten Sie pro Person ca. 14 Liter Flüssigkeit je Woche vorrätig." rät aktuell das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Für zehn Tage soll man laut ihrer Broschüre "Katastrophenalarm! - Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" jederzeit gerüstet sein. Das macht dann 20 Liter Wasser pro Person. Diese Einschätzung des BBK ist durchaus nicht unrealistisch - wer dann noch seinen Nachbarn Hilfe leisten können will kann sich ausmalen, was das für seinen Vorrat bedeutet.
"Katastrophenschutz" wälzt das Problem auf jeden Einzelnen ab
Gleichzeitig sind viele Menschen auf Grund der Raum- und Wohnsituation oder aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, sich angemessen für solche Notfälle vorzubereiten. Das hält den bürgerlichen Katastrophenschutz nicht davon ab, fest davon auszugehen - schließlich wurden die Leute gewarnt, es steht auf der Seite des BBK.
Wie mit Kosten im Kapitalismus üblich: Sie werden "sozialisiert", also in diesem Fall auf die Gemeinschaft und ihre Schwächsten abgewälzt, anstatt zentral verantwortungsvoll vorzusorgen und sich auf die Massen zu stützen. Wer die Möglichkeiten hat, sollte also seinen Vorrat größer anlegen - um denen helfen zu können, die dazu nicht in der Lage sein werden. Man muss das Wasser auch nicht im Handel kaufen, sondern kann Leitungswasser abfüllen. Hierfür eignen sich auch gereinigte Glasflaschen, zum Beispiel vom letzten Wein.
Ansonsten heißt es jetzt schon:
Wasser sparen! Keine unnötige Verschwendung!