Daimler Truck Vorstand rudert zurück

Daimler Truck Vorstand rudert zurück

Vernichtung von Arbeitsplätzen war nicht mit dem Betriebsrat abgestimmt

Michael Brecht, Gesamtbetriebsrat von Daimler Truck lässt die Öffentlichkeit wissen: "Die Vorstandvorsitzende Karin Radström hat sich bei uns entschuldigt.“¹ Er bezieht sich darauf, dass diese am 8.Juli vor internationalen Investoren das Sparpaket "Cost Down Europe" vorgestellt hat, bei dem 5.000 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Also Kommando beim Personalabbau zurück?

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Nein, so Daimler Truck in einer Stellungnahme: "Wenn wir die angedachten Maßnahmen über alle Arbeitspakte und Bereiche hinweg aufaddieren, bewegen wir uns bis 2030 in einer Größenordnung von etwa 5.000 Stellen. (Aber) Eine Vereinbarung zu einer konkreten Zahl haben wir mit dem Gesamtbetriebsrat nicht getroffen."²


Die Kolleginnen und Kollegen sollten sich also nicht in Sicherheit wiegen, dass es nicht so heiß wird, wie gekocht. Der Vorgang zeigt aber, dass der Vorstand Angst vor seiner eigenen Courage bekommen hat. Denn mit dem Vorpreschen seiner Profitziele, ist er in den Augen der Belegschaft zum Generalangriff übergegangen. Dies war damit verbunden, den Gesamtbetriebsrat zu übergehen, ja geradezu zu düpieren und damit den Weg der bisherigen Klassenzusammenarbeit zu verlassen.

 

Brecht hofft oder appelliert deshalb an den Vorstand, „zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzukehren. Wir sind dazu bereit.“¹ Aber warum sollte die Belegschaft mit Radström vertraulich zusammenarbeiten, die unter Beifall der Großaktionäre für das Ziel von zwölf Prozent Umsatzrendite eiskalt die Existenz von 5.000 Stammarbeitern und ihrer Familien infrage gestellt hat?

 

Auch kann es nicht Aufgabe der IG Metall sein, „gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft von Daimler Truck aktiv zu gestalten“, wie die Bezirksleiterin Barbara Resch sagt. Die Profitmaximierung von Daimler kann nur auf Kosten der Zukunft der Belegschaft gehen. Deshalb sollten die Metallerinnen und Metaller auch kritisieren, dass sich der Gesamtbetriebsrat auf „eine Steigerung der Effizienz ...beim Sparpaket geeinigt“ hat. „Effizienter zu produzieren“ schließt immer ein, mit weniger Menschen das gleiche oder mehr zu produzieren.

 

Für unsere Zukunft passt vielmehr die Losung der Kali-Kumpel von Bischofferode im Kampf gegen die Zechenschließung: „Um uns selber müssen wir uns selber kümmern!“ Für diesen Weg der Arbeiteroffensive steht die MLPD und ihre Betriebsgruppen. Sie schlägt vor, jetzt den selbständigen Kampf um jeden Arbeitsplatz für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich vorzubereiten. Und zwar für Arbeitsplätze in einer Produktion von LKWs mit  Elektro- oder Brennstoffzellen-Antrieben, bzw. anderen umweltgerechten Transportsystemen, die nicht Kriegseinsätzen dienen.