Daimler-Benz Mannheim

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Aus dem Leben eines Leiharbeiters

Der vorliegende Artikel ist in der letzten Ausgabe der Zeitung von Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen aller Daimler-Werke in Deutschland, „Die Stoßstange“, erschienen. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:

Aus Kollegenzeitung „Die Stoßstange“

Leiharbeiter bin ich schon lange. Meine Frau sagt: zu lange. Über den Vertrag beim Benz vor eineinhalb Jahren haben wir uns riesig gefreut. Der Stundenlohn ist gut, im Vergleich zu vorher. Klar, die Festangestellten, die die gleiche Arbeit machen, bekommen mehr. Fair ist das natürlich nicht. Immer das Zittern und Bangen um die Vertragsverlängerung greift meine Nerven auch ganz schön an. Immer kurz vor knapp werden wir informiert. Die Frist für das Arbeitsamt ist da längst abgelaufen.

 

Immer hofft man auf einen Festvertrag. Jetzt soll dieses Hoffen aber nicht mehr nach zwei Jahren, sondern nach drei Jahren ein Ende haben. Daimler hatte seine eigenen Gesetze. Danach? Dann vielleicht einen Zweijahresvertrag. Wenn es gut läuft, nach insgesamt fünf Jahren dann einen Festvertrag. Aber erst natürlich noch Probezeit. Weil man hat ja nicht bereits schon fünf Jahre bewiesen, dass man zuverlässig arbeitet … .

 

Anfang des Jahres dann die gute Nachricht: verlängert bis 31. August 2025! Mein Meister hat mir sogar Urlaub im Sommer genehmigt. Der erste Sommerurlaub seit vier Jahren! …  Dann die Kündigung zum 31. Mai 2025. Nicht nur ich. 50 andere Kollegen auch. Einfach so. Wir sind halt zu viele.


Manch einer stand sogar kurz vor einem Festvertrag, weil die zwei Jahre Leiharbeit rum waren. Das kann kein Zufall sein. Eine Vertragsverlängerung beim Benz, die ist wohl gar nichts mehr wert, weil innerhalb von vier Wochen kann man uns eh alle kündigen!

Die Stoßstange fordert:

Festeinstellung aller Leiharbeiter!

Weg mit dem Sonderkündigungsrecht der Leiharbeiter!