Ahrtal

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Schwere Flutkatastrophe jährt sich zum vierten Mal

Am heutigen 14. Juli jährt sich zum vierten Mal die Flutkatastrophe von 2021, die Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Teile Belgiens und der Niederlande traf.

Von dr
Schwere Flutkatastrophe jährt sich zum vierten Mal
Ein Bild der Zerstörung im Ahrtal (shutterstock_2122875671)

Sintflutartiger Regen riss alles weg, es starben 225 Menschen. Am stärksten betroffen war das Ahrtal mit 135 Toten, 800 zum Teil schwer Verletzten, Tausenden Obdachlosen, vielen lebenslang Traumatisierten und 9 000 zerstörten oder beschädigten Gebäuden. Die dramatische Zunahme solcher regionaler Umweltkatastrophen gibt einen Vorgeschmack auf die ganze Dimension einer entfalteten Umweltkatastrophe.

 

Führende bürgerliche Politiker redeten sich raus, dass niemand das Ausmaß hätte erahnen können. Dabei wurden Warnungen und frühere Ereignisse in den Wind geschlagen; es gab nicht Mal einen Alarm- und Einsatzplan. Die MLPD, der REBELL und Kolleginnen und Kollegen organisierten praktische Solidarität und aktiven Widerstand, stellten den Zusammenhang zur Umweltkrise her. Zehntausende Freiwillige halfen. Für die Opfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfallen wurden 671 Millionen Euro gespendet.

Es geht viel zu langsam vorwärts!

Inzwischen wurden die meisten Straßen repariert oder ganz neu gebaut, Mitte Juni wurde die erste kommunale Autobrücke in Dernau eingeweiht. Erstmals gibt es wieder eine direkte Zugverbindung von Koblenz ins Ahrtal. Viele sehen den Fortschritt vor ihrer Tür, andere blicken immer noch auf Ruinen. Der Wiederaufbaufond von Bund und Ländern enthält insgesamt 30 Milliarden Euro. Für das Ahrtal, den Raum Trier und NRW wurden allerdings erst fünf Milliarden Euro abgerufen. Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz hat bisher 94 Prozent der 4 000 Anträge zum Wiederaufbau zerstörter Wohnhäuser genehmigt. Anwohner kritisieren immer noch das mangelnde Beratungsangebot und zu viel Bürokratie. Schüler werden noch in Containern unterrichtet. In vielen Fällen gibt es noch keine Ausschreibung für einen Neubau oder eine Sanierung der Schulen.

Krisenmanagement steht weiter in der Kritik

Bei der Flutkatastrophe wurden auch die vielen Zuflüsse in die Ahr zum Verhängnis. Vier Jahre später gibt es trotzdem kaum neue Messstellen. Das Desaster geht weiter. Der Kampf der Betroffenen zum Wiederaufbau und wirksamen Hochwasserschutz braucht unsere Solidarität. Er muss Teil der grundsätzlichen Lösung der Umweltkrise werden.

 

Siehe auch Rote-Fahne-News-Artikel vom 14. Juli 2022: „Ein Jahr Flutkatastrophe mahnt – Umweltkrise grundsätzlich lösen"