Süditalien

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Neapel: Verhaftungen und Verletzte

Der linke italienische Blog Pungolo Rosso berichtet über brutale Polizeigewalt gegen die neapolitanische Arbeitslosenbewegungen "7. November" und "Cantiere 167 Scampia".

Neapel: Verhaftungen und Verletzte
Neapel: verletzter Gewerkschafter

Was geschehen ist und noch geschieht, ist sehr ernst, schreiben die Genossen. Gestern sollte nach vorheriger Absprache der „Klick-Tag“ sein, an dem für viele hunderte Arbeitslose der Übergang in eine Beschäftigung sein sollte. Jahrelang haben sie mit großer Hartnäckigkeit und Würde und unter noch größeren Opfern dafür gekämpft, einen Arbeitsplatz zu bekommen, ohne sich der Bevormundung verschiedener krimineller Organisationen, politischer und kommunaler, unterwerfen zu müssen.

 

Nun, der Klick-Tag hat sich als Betrug herausgestellt, weil das System zusammengebrochen ist. So lautet die offizielle Ausrede. Dahinter verbirgt sich jedoch ein klarer politischer Plan der Institutionen, angeführt von den Faschisten der Fratelli d'Italia, die alles getan haben, um dieses Projekt zum Scheitern zu bringen. Sie haben die eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten, sie haben Kriterien annuliert, sie haben konsequent alle Kompetenzen missachtet, die die arbeitslosen Menschen im Lauf der Jahre erworben haben - durch Praktika und gezielte Weiterbildungen.

 

Sklaverei ist die Religion der Institutionen. Wenn man arbeitslos ist, wenn man eine arbeitslose Frau ist, muss man anklopfen, betteln, sich verbeugen, zu den Türen „derer, die es können“ kriechen, Treue schwören, sonst hat man kein Recht, sich selbst zu ernähren. Die Erfahrung dieser Jahre hat jedoch gezeigt, dass die neapolitanischen Arbeitslosen mit Organisation und Kampf in der Lage waren, ihre Bedürfnisse durchzusetzen und einen anderen Weg als den der Demütigung und Unterwerfung einzuschlagen, indem sie sowohl Drohungen als auch individuellen Versuchungen widerstanden.

 

Es ist daher offensichtlich, dass wir vor einem direkten politischen Angriff nicht nur auf die Masse der Arbeitslosen stehen, sondern auch auf ihre gewerkschaftliche und politische Führung, die sich „schuldig“ gemacht hat, stets jede Form von Soziativismus abzulehnen und konsequent ihre Autonomie von Klientelismus und Wahl-Institutionen zu betonen.

 

Es ist daher unvermeidlich, dass sie mit Wut auf diesen echten Hinterhalt der etablierten Mächte reagiert haben. Ein gerechter Zorn, auf den die institutionellen Apparate mit gewaltsamer Unterdrückung reagieren. Bisher wissen wir, dass die Genossin Mimì Ercolano, eine der Sprecherinnen der Bewegung, verhaftet wurde und dass Giuseppe D'Alesio, Provinzkoordinator der SI Cobas, verletzt wurde und auf dem Weg ins Krankenhaus ist.

 

Wir werden die Nachrichten nach und nach aktualisieren, aber es ist klar, dass die breiteste Solidarität, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, sofort mit dieser mutigen und hartnäckigen Kampfbewegung beginnen muss, die in den letzten Jahren allen Kämpfen und all jenen, die unterdrückt wurden, konkrete Solidarität entgegengebracht hat, um einen Schritt zurück von den Institutionen, die Freilassung der Verhafteten und die vollständige Einhaltung der eingegangenen Verpflichtungen zu fordern.

 

Es geht nicht nur um die arbeitslosen Neapolitaner der Bewegung 7. November und des Cantiere 167 Scampia. Es ist ein sozialer und politischer Test: Die Regierung will ihren internen Krieg gegen die gesamte Arbeiterklasse auf dem Rücken der kämpfenden Arbeitslosen beginnen.

 

Verhindern wir, dass sie dieses Ziel erreichen!
Machen wir unsere Wut und Solidarität überall spürbar: "Wer einen von uns angreift, greift alle an!"