Ein Antiimperialist

Ein Antiimperialist

Heute ist der 100. Geburtstag von Frantz Fanon

Wer ist Frantz Fanon? Ein Bauernsohn, 1925 in Martinique geboren. Er hat in Frankreich Philosophie und Medizin studiert, während des Krieges als Partisan gekämpft. 1953 ging er als Arzt nach Algerien und wurde zum Chefarzt der psychiatrischen Klinik in Blida-Joinville ernannt.

Von hi

Drei Jahre später richtete er an den französischen Gerneralgouverneur in Algerien einen berühmt gewordenen Brief, in dem er seine Demission begründete. Darin heißt es zur Niederschlagung eines Arbeiterstreiks:

 

„Herr Minister, die Entscheidung, den Streik vom 5. Juli 1956 zu sanktionieren, dünkt mich wahrhaft irrational. Entweder wurden die Streikenden und ihre Familien bis aufs Blut gepeinigt, dann musste man ihre Haltung für normal halten … Ich muss der Wahrheit halber sagen, dass die Furcht mir nicht als der beherrschende Zug bei den Streikenden erschienen ist. Vielmehr der unerschütterliche Wunsch, ruhig und schweigend eine neue Ära voll Frieden und Würde einzuleiten … Aus allen diesen Gründen habe ich die Ehre, Herr Minister, Sie zu bitten, meiner Entlassung und der Beendigung meiner Tätigkeit in Algerien stattgeben zu wollen, unter Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung.“

 

Von nun an arbeitete er für die Nationale Befreiungsfront. Im Dezember 1961 starb er in New York an Leukämie, am selben Tag, an dem sein Hauptwerk "Die Verdammten dieser Erde" in Paris veröffentlicht wurde. Jean-Paul Sartre schrieb das Vorwort zu diesem Buch.

 

Es wurde als das Kommunistische Manifest der antikolonialen Revolution bezeichnet. Fanon war kein Kommunist. Er hat in einer Zeit, in der mehr oder weniger gut bezahlte Publizisten, die Revisionisten der KPF und andere Opportunisten dem französischen Imperialismus bei seinen berüchtigten schmutzigen Kolonialkriegen Schützenhilfe leisteten, sein Leben und Werk in den Dienst der Erkenntnis gestellt, dass die gewaltsame Befreiung von der kolonialen Ausbeutung und Unterdrückung der einzige Weg für die vom Imperialismus abhängigen Länder ist.

 

Die Einsicht, dass die Gewalt von den Herrschenden ausgeht, und dass sie gleichzeitig Geburtshelferin jeder neuen Gesellschaft ist, ist aktueller denn je. Für diese Erkenntnis wurde er angefeindet und missbraucht. Auch ein Grund, ihn zu lesen. „Für Europa, für uns selbst und für die Menschheit, Genossen, müssen wir eine neue Haut schaffen, ein neues Denken entwickeln, und einen neuen Menschen auf die Beine stellen.“ So endet Fanon in seinem Aufruf.

 

Dieser neue Mensch wird der Mensch in der klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus sein, und das neue Denken, das freie Denken wird der streitbare Materialismus, die Methode des dialektischen Materialismus sein.