Hamburg-Altona

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Antifaschistisches Gedenken zum Altonaer Blutsonntag - mit Perspektive

Zum Jahrestag des Altonaer Blutsonntags kamen diesmal insgesamt 120 Teilnehmer zum Gedenkstein in der Gerichtstraße. Er erinnert daran, dass am 17. Juli 1932 über 7000 Faschisten mit Terror in das Hamburger Arbeiterviertel eindrangen und sechzehn Anwohner ermordet wurden.

Von Korrespondenten
Antifaschistisches Gedenken zum Altonaer Blutsonntag - mit Perspektive
Am Gedenkstein werden Blumen niedergelegt (rf-foto)

Er ist besonders den vier jungen Kommunisten gewidmet, die ein Jahr später hier durch ein faschistisches Sondergericht 1933 ermordet wurden. Die Anklage, sie hätten zwei SA-Leute am Altonaer Blutsonntag getötet, war die Fortsetzung dieses faschistischen Terrors - fingiert und erlogen. Die Hamburger Geschichts- und Kulturwerkstatt führt seit 12 Jahren am 17. Juli eine Kundgebung mit Liedern, Lebensläufen der ermordeten Kommunisten, Blumenniederlegung und Redebeiträgen durch – unter Mitwirkung des Frauenverbands COURAGE, der MLPD, antifaschistischen Arbeitern und Arbeiterinnen und Nachbarn. Dieses Jahr unter der Losung

Gegen Faschismus – gegen Weltkriegsvorbereitung!

Das ist auch das Anliegen des Jugend- und Stadtteilhauses „Tesch“ in Altona und der VVN sowie von young struggle, die diesmal am gleichen Tag zeitversetzt zum Gedenken am Gedenkstein aufriefen, verbunden mit Stadtteilrundgang bzw. Demonstration.

 

Auf Initiative der MLPD wurden die Aktivitäten im gemeinsamen Interesse koordiniert, mit der Perspektive, dies im nächsten Jahr von vornherein gemeinsam anzugehen.

 

Gemeinsam wurden Lieder am Gedenkstein gesungen; Blumen niedergelegt. An die Kundgebung der Hamburger Geschichts- und Kulturwerkstatt schloss sich nahtlos die Ansprache von „Tesch“ und VVN mit Organisierung des antifaschistischen Stadtrundgangs an. Hier waren bis zu 80 Leute versammelt. An der Demo von young struggle zum Gedenkstein nahmen 40 Leute teil, mit kämpferischen Sprechchören. Hier kam auch eine MLPD-Vertreterin zu Wort und weitere Genossen nahmen teil.

Gebot der Stunde

Was ist das Gebot der Stunde und unsere Verpflichtung gegenüber den mutigen vier Kommunisten? Es ist das Gebot, uns mutig gegen Rechtsentwicklung und Faschismus zu stellen. Und gemeinsam, respektvoll, gleichberechtigt die Einheitsfront dagegen zu schmieden. In den 1930er-Jahren kam eine solche starke Einheitsfront nicht zustande. Vor allem, weil die damalige SPD-Führung ein Zusammengehen mit der KPD, mit parteilosen und christlichen Arbeitern, in den Gewerkschaften, ablehnte. Fehler der KPD mit ihrer Sozialfaschismus-These und gewerkschaftsoppositionellen Arbeit erleichterten es der SPD, diesen verhängnisvollen Kurs durchzusetzen. 

 

Und es muss eine Lehre sein, dass entschiedener Kampf für den Frieden, für demokratische Rechte und Freiheiten und gegen Faschismus, für eine lebenswerte Umwelt, für Brot und Rosen nur mit einer Freiheitsperspektive des Sozialismus gelebt und verwirklicht werden kann!

 

So fasste Joachim Griesbaum von der Hamburger Geschichts- und Kulturwerkstatt die Schlussfolgerungen für heute zusammen.