Schkeuditz

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Ergebnis der Urabstimmung am DHL-Hub: Die Mehrheit will unbefristet streiken

Vorgestern, am 17. Juli, wurde das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgegeben: 78 Prozent der verdi-Mitglieder am DHL-Frachtflughafen in Schkeuditz stimmten für einen unbefristeten Streik.

Korrespondenz

Vor zwei Wochen waren rund 66 Prozent gegen das erste Angebot von DHL. Dass nun 78 Prozent für einen unbefristeten Streik gestimmt haben, ist Ausdruck eines deutlich gewachsenen gewerkschaftlichen Bewusstseins.

 

Die Geschäftsführung des DHL-Hubs wurde während der Urabstimmung sichtlich nervös und griff zu bisher einmaligen Maßnahmen: Manager gingen in die Meetings der Abteilungen, um mit Entlassungen zu drohen, sollte ein höherer Lohn gefordert werden. Sie versuchten, unorganisierte Kollegen auf verdi-Mitglieder zu hetzen, um diese von der Wahl abzuhalten oder dazu zu bewegen, gegen den Streik zu stimmen. Man stiftete allgemeine Verwirrung, indem man erst das Hub und die Leistung in den Himmel lobte („Läuft doch wunderbar und 9 Prozent auf 26 Monate sind nicht schlecht") oder aber den Teufel an die Wand malte, mit Verweis auf die belastende Weltlage.

 

Was für ein Theater, um dann noch am Vormittag des 18. Juli doch eine 4. Verhandlungsrunde anzubieten! Damit wendet die Geschäftsführung zunächst den Streik ab, doch zeigt sie auch, wie sehr sie die Kampfkraft der Belegschaft fürchtet – zu Recht! Denn der DHL-Kampagne zum Trotz haben die Kolleginnen und Kollegen selbst gerechnet und sich selbstbewusst fürs Weiterkämpfen entschieden.

 

Die drei hauptsächlichen Beweggründe dafür sind die, dass man eine deutliche Lohnerhöhung möchte, um einen Ost-West-Angleich zu erreichen. Dann kritisieren viele die viel zu lange Laufzeit und möchten wegen der schnellen weltweiten Entwicklungen bald wieder verhandeln können. Drittens geht es aber auch darum, sich ordentlich Respekt zu verschaffen und Erfahrungen zu sammeln, die man in künftigen Auseinandersetzungen brauchen wird.