Kamerun
„Streik in Kounchakaps: Bevölkerung protestiert gegen ungerechte Landaufteilung"
Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International schreibt: "Hier ein Bericht aus einem kamerunischen Dorf. Unser Bundessprecher Alassa Mfouapon hält sich derzeit in seiner Heimat auf und berichtet über eine aktuelle Auseinandersetzung.Hier sein Bericht aus einem Land, von dem die TAZ am 21. Mai 'Kameruns Konflikt zählt zu den sogenannten vergessenen Krisen der Welt.'“
Seit drei Tagen herrscht im sonst ruhigen Kounchakaps Ausnahmezustand. Die Hauptstraßen in Richtung Mancha, Matoufa und Malanden sind blockiert – keine Fahrzeuge kommen mehr durch, der Verkehr steht still, und das öffentliche Leben ist lahmgelegt. Der Grund: Die Bevölkerung protestiert gegen eine aus ihrer Sicht ungerechte Neuaufteilung des Dorfgebiets.
Nach Angaben von Anwohnern wurde das angestammte Dorf Kounchakaps kürzlich ohne ihre Zustimmung in mehrere neue Dörfer aufgeteilt. Dabei verlor das ursprüngliche Dorf etwa 80 Prozent seines Landes.
„Wir haben die Idee des Fortschritts und der Dorfentwicklung akzeptiert. Doch was uns jetzt widerfährt, ist eine klare Ungerechtigkeit“, klagt ein Dorfbewohner. Besonders empörend: Von den verbliebenen 20 Prozent wurden weitere 5 Prozent an eine Peul-Gemeinschaft übergeben – eine nomadische Gruppe, die vor rund 50 Jahren zur Viehzucht in die Region kam. „Dieses Land gehörte historisch uns Bamoun, und jetzt müssen wir diese Nomaden um Erlaubnis bitten, um unser eigenes Land zu betreten“, so der Bewohner weiter.
Ein Dorfgeistlicher fügt hinzu: „Nicht nur, dass uns ein Großteil unseres Landes genommen wurde – es wurden auch neue Dorfchefs ernannt, die keinerlei Verbindung zu unserer Geschichte haben. Bereits am Tag nach der einseitigen Aufteilung wurden zwei neue Ortsschilder aufgestellt. Seitdem sind viele unserer Felder durch das Vieh der Peuls zerstört worden.“
Die Bevölkerung wirft dem zuständigen Unterpräfekten vor, die Lage nicht unter Kontrolle zu haben, und fordert nun das Eingreifen des Präfekten oder eines Vertreters der Regierung.
„Wir wollen eine gerechte Aufteilung, bei der alle Seiten profitieren. Momentan ist alles blockiert. Kein Auto kann mehr aus dem Westen oder Süden durchkommen“, berichtet ein Demonstrant.
Trotz zahlreicher Beschwerden hat die Regierung bisher nicht auf die Situation reagiert. Die Menschen in Kounchakaps hoffen weiterhin auf eine friedliche Lösung – doch die Spannung in der Region bleibt hoch.