Daimler / Mercedes
Sparprogramme vernichten Arbeitsplätze
Der folgende Artikel wurde in der aktuellen Ausgabe von „Die Stoßstange“ veröffentlicht, der Zeitung von Kolleginnen und Kollegen für Kolleginnen und Kollegen aller Daimler-Werke in Deutschland.
In der Autoindustrie findet derzeit die größte Vernichtungsschlacht ihrer Geschichte statt. 2024 wurde China zum größten Autohersteller der Welt und verdrängt Autokonzerne aus Europa, Japan und den USA.
Auch Daimler Truck und MB-Cars verlieren Marktanteile, der Profit droht zu sinken. Die Konzernchefs handeln wie immer in solchen Situationen: Der Profit muss trotzdem erhalten bleiben, ja sogar noch gesteigert werden – zulasten von uns Arbeitern. Über das Programm Cost Down Europe hat die Geschäftsleitung von Daimler Truck per Rundschreiben die Belegschaft informiert. In diesem Schreiben wimmelt es von positiv klingenden Begriffen wie Zukunftssicherung, Standorterhalt, Effektivitätssteigerung usw. Dies verdeckt, worum es vor allem geht: Einen massiven Arbeitsplatzabbau in Deutschland, dessen Größenordnung man bisher nur erahnen kann, weil mit konkreten Zahlen nicht herausgerückt wird.
Daimler-Truck-Finanzchefin Eva Scherer erklärte im Mai dieses Jahres im Interview mit der FAZ: „Wir haben interne Pläne, aber das ist jetzt keine Diskussion, die wir in der Öffentlichkeit führen.“
In der Produktion werden natürliche Abgänge nur noch durch Leiharbeiter ersetzt, wenn überhaupt. Im Truck-Werk Wörth zum Beispiel sind das ca. 300 Abgänge im Jahr. In allen indirekten Bereichen wie Logistik, Entwicklung, Verwaltung und in der Zentrale soll der Abbau zusätzlich über Abfindungen erfolgen. Die Ausbildungsquote wird gesenkt. Daimler folgt damit in beiden Konzernteilen anderen Autokonzernen wie VW.
Es wäre kurzsichtig zu sagen: Hauptsache keine betriebsbedingten Kündigungen. Es gehen in großer Zahl Arbeitsplätze für unsere Jugend und für ... Arbeitslose oder Leiharbeiter verloren. Daimler weiß, dass wir kampfbereit sind; es wäre ein großes Risiko für sie, die Stammbelegschaft direkt massiv anzugreifen. Daran ist gerade erst der VW-Vorstand gescheitert. Deshalb setzt man darauf, die Hauptlast des Arbeitsplatzabbaus der kommenden Generation aufzuladen. In der Stammbelegschaft wird das Denken gefordert: Wir sind besser weggekommen als befürchtet.
Wir sollten aber als ganze Arbeiterklasse denken, nicht nur an uns persönlich: Keine Spaltung zwischen Jung und Alt, zwischen Stammbelegschaft und befristeten! Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!