Ulm - Solidarität für Gaza
Mobile Einsatzgruppe unter der Jugend
Um besonders mit Jugendlichen für die Solidarität mit Gaza in Kontakt zu kommen, starteten wir Freitagabend in Richtung Donauwiese. Unser geschmückter und mit politischem Material beladener Wagen war ein Blickfang. Sowohl am Wagen gab es viele Gespräche, weitere strömten aus und sprachen die Jungs und Mädels beim Picknick oder Musikhören respektvoll an.
Die Reaktionen waren unterschiedlich. Vier Jungs winkten gleich ab. Wir blieben aber dran und entgegneten: "Aber es stimmt doch, dass das Geschehen in Palästina euch nicht am Arsch vorbei geht." Darauf antworteten sie auch sofort: "Nein, überhaupt nicht". Daran setzten wir weiter an: "Wir machen das hier als Aktion der internationalen Solidarität".
Dann entwickelte sich doch ein kurzes Gespräch und sie drückten ihren Respekt aus. "So was wird als Thema in der Schule nicht behandelt, oder?", fragten wir sie. "Nein überhaupt nicht" war ihre Antwort. Wir haben leider keine Adresse oder Spende von ihnen bekommen, aber wir haben sie auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.
Ein Abiturient oder Student trug uns sein Wissen über die Geschichte Palästinas vor. Bevor er zu Christi Geburt kam, unterbrachen wir jedoch höflich die etwas intellektuellen Ausführungen: "Welche Haltung zum Gazakrieg ist richtig, welche Haltung nimmst du ein?" fragten wird ihn. "Ich halte mich da raus", gestand er ein. Immerhin hatte er geschichtliche Kenntnisse. Es war wichtig, ihn jedoch zur jetzigen Situation und Positionierung herauszufordern.
Eine andere Gruppe verfügte über etwas Halbwissen: "Schon zur Zeit Jesu hatten die Juden dort einen Staat", brachten sie als Argument vor. Es war etwas schwer, die wirklich komplizierten Verhältnisse zu erklären. Deutlich wurde aber auch, dass mit einem solchen Halbwissen auch rechte Positionen leichter Nährboden finden können. Das war auch bei ihnen zu spüren und wir haben dies in Frage gestellt.
Eine deutsch-arabische Gruppe von Medizinstudentinnen ließ uns das Al-Awda Solidaritäts-Projekt erklären, eine gab uns ihre Telefonnummer für unsere "GAZA SOLL LEBEN"-Whatsappgruppe. Ein arabisches Ärzte-Ehepaar begrüßte uns mit dem Siegeszeichen und Händedruck. Sie ließen sich das Al-Awda Solidaritäts-Projekt erklären und wollten über das Internet spenden.
Wir hatten den Eindruck, dass die nicht wenigen Palästinademonstrationen in Ulm in den vergangenen Monaten einige Jugendliche aufgeweckt, ermutigt und politisiert haben. Wir sind motiviert, diese Aktion zu wiederholen.