Ein Jahr nach dem demokratisch-revolutionären Aufstand in Bangladesch
Massenhafter Kampf um die Denkweise entbrannt
Im Juli jährt sich der demokratisch-revolutionäre Volksaufstand in Bangladesch.
Erfolgreich wurde die Regierung der AWAMI-League gestürzt und die Premierministerin Sheikh Hasina floh nach Indien ins Exil. Sie wurde mit offenen Armen von der faschistischen Modi-Regierung empfangen. Das Interesse Indiens am Einfluss in Bangladesch ist groß und Sheikh Hasina hat immer gut mit ihnen zusammen gearbeitet, trotz der Erpressung mit dem Stopp der Wasserzufuhr durch die großen Flüsse in der Trockenzeit sowie der Öffnung der Dämme in der Regenzeit.
Das richtete große Schäden in der Landwirtschaft im Norden Bangladesch an und hat auch mit der unzureichenden Eigenversorgung des Landes und dem Hunger der Bevölkerung zu tun. Die Bevölkerung im Grenzgebiet wird auf beiden Seiten vom indischen Militär drangsaliert, wenn sie ihre Verwandten im indischen oder bengalischen Teil besuchen wollen, es gab mehrere Tote – auch Frauen.
Die Hoffnungen auf eine demokratische Veränderung waren groß. Ein Schlaglicht darauf wirft der Fall einer Hochschullehrerin: „Nadira Yeasmin, Hochschullehrerin in Narsingdi und Herausgeberin einer feministischen Zeitschrift, schrieb über gleiche Erbrechte. ... Ihre Worte lösten einen Sturm der Entrüstung aus. Die Regierung stellte umgehend ein 48-Stunden-Ultimatum zu ihrer Entlassung. Es gab keine Untersuchung. Auch ihr Recht auf eine Stellungnahme wurde nie eingeräumt. ... Es ist ein Warnschuss an jede Frau, jede Lehrerin, jeden Freidenker in Bangladesch, der es wagt, die etablierte Macht herauszufordern.“¹
Praktisch setzt sich mehr und mehr die reaktionäre und faschistische, arbeiter- und frauenfeindliche Richtung durch. Auch die versprochenen Neuwahlen, die Muhammad Yunus in einem Jahr durchführen wollte, sind in weiter Ferne. Der Interimspräsident von Bangladesch, Prof. Muhammad Yunus, wurde im Interesse der imperialistischen Regierungen der EU und der USA besonders gefördert. Nicht zuletzt wegen seines Programms, dass er entschlossen sei, das Geschäftsumfeld durch die von ihm eingeleiteten mehrstufigen Reformen zu verbessern. Bei Reformen klingelt bei allen Arbeitern die Alarmglocke. Yunus sorgt dafür, dass die Ausbeutungsbedingungen der Arbeiter für internationale Konzerne optimiert werden.
In ihrer sozialen Lage erwarteten die Arbeiterinnen und Arbeiter Verbesserungen, vor allem in einer Senkung der Inflation. Die große Streikbewegung der Arbeiterklasse mit dem Kern der Textilarbeiter Ende 2023 war der führende Faktor für die Ausreifung in einen Aufstand gegen die verhasste Regierung und ihre faschistischen Methoden. Die Streiks und Demos wurden brutal niedergeschlagen. Mindestens fünf Arbeiterinnen und Arbeiter kamen ums Leben. Die Polizei verhaftete hunderte von Arbeiterinnen und erhob falsche Anschuldigungen gegen tausende von Arbeiterinnen, darunter auch Gewerkschaftsfunktionärinnen.
Der Mindestlohn wurde dann auf 12.500 BDT (98,83 Euro), statt der Forderungen der GWTUC von 25.000 BDT (205 Euro) erhöht. Ein Vergleich der Lebenshaltungskosten: Ein Single, der in Deutschland 1.400 Euro monatlich zum Leben benötigt, bräuchte in Bangladesch angesichts der Preise 325,30 Euro. Der Mindestlohn deckt nicht mal die Hälfte. Inzwischen sind die Ersparnisse aufgebraucht, Kredite drücken, Mangelernährung breitet sich aus. Die Inflationsrate steht weiter bei 10 Prozent.
Die Textilkapitalisten haben freie Hand, wenn sie den Arbeitern ihre Löhne nicht ausbezahlen oder Fabriken schließen. Straßenblockaden, Streiks und Proteste von verschiedensten Arbeitergruppen sind weiter an der Tagesordnung. Die internationalen Modekonzerne laden die Krisen ihrer Branche auf die Textilarbeiter ab und die Übergangsregierung gibt ihnen freie Hand. Große Marken wie Adidas, Gap, Calvin Klein, H&M, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Hugo Boss, Nike und Tommy Hilfiger lassen dort ihre Produkte herstellen. Für Tommy Hilfiger wird immer noch in der Fabrik in Bangladesch produziert, in der 2023 mindestens 29 Arbeiter durch einen Brand ums Leben kamen. Luxuskonzerne schnitten bei der Untersuchung zur „fairen Produktion“ besonders schlecht ab. Prada, Escada, Versace, Armani, Hermès, Marc Jacobs und Louis Vuitton: Sie alle stuft Rank a brand als „nicht empfehlenswert“ ein.
Die Streiks gingen auch 2024 und 2025 weiter, zum Teil auch für die Auszahlung des vorenthaltenen Lohns und für Gewerkschaftsrechte. Es ist auch in Bangladesch ein massenhafter Kampf um die Denkweise um die Zukunft entbrannt: Ob man mit Neuwahlen demokratische Rechte erhält, die faschistische Gefahr eindämmt, oder sich für einen Kampf für den echten Sozialismus entscheidet. Es ist viel zu klären, um die Kraft der Arbeiterklasse und der revolutionären Bewegung in Bangladesch zur Entfaltung zu bringen.