Argument
Die Trickserei mit der Inflation
„Wohlstand für alle“ hat uns die Merz-Klingbeil-Bundesregierung versprochen.¹
Jetzt frohlockt die Bild-Zeitung „Doch kein Anstieg – Deutsche Inflationsrate im Juni überraschend gesunken“². Um sensationelle 0,1 Prozent niedriger als im Mai liegt die Inflationsrate. Aber jetzt nicht gleich in Kaufrausch verfallen. Damit liegen die Juni-Preise des sogenannten durchschnittlichen Warenkorbs für uns Verbraucher immer noch um zwei Prozent höher als im Juni letzten Jahres.³
Das durchschnittliche Real-Einkommen hält laut Aussage der Statistiker mit den durchschnittlichen Preissteigerungen so eben mal Schritt. Allerdings: Wer ist für die Statistik schon durchschnittlich? Nur wer 12 Prozent seines Einkommens für Lebensmittel und 26 Prozent für Wohnkosten ausgibt.⁴
Was tatsächlich in unserem Warenkorb ist, hängt doch sehr vom Einkommen ab. Je niedriger das Einkommen, umso mehr muss davon für Lebensmittel und Wohnen ausgegeben werden. „Die Methode der Durchschnittspreisentwicklung verharmlost also einschneidend das tatsächliche Ausmaß des absoluten Einkommensverlusts der Massen durch die Inflation.“⁵
Die Europäische Zentralbank stellt fest: „Geopolitik, Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Demografie, Bedrohung der ökologischen Nachhaltigkeit sowie Veränderungen im globalen Finanzsystem“ machen das „Inflationsumfeld unsicher“.⁶ Wir müssen uns auf weitere Preissteigerungen einstellen. Das ist doch ein Grund, den Kampf gegen die Preistreiberei und um höhere Löhne mit der Diskussion um die sozialistische Perspektive zu verbinden.