Filmemacher

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Zum Tode von Marcel Ophüls

Der Regisseur Marcel Ophüls verstarb mit 97 Jahren Ende Mai 2025. Er drehte seine Filme gegen den Strom der herrschenden Kultur und nahm keine Rücksicht auf ihre Lebenslügen.

Von hi

Berühmt wurde er mit „Das Haus nebenan“, ein Film über Kollaboration mit den deutschen Faschisten und antifaschistischen Widerstand in der französischen Stadt Clermont-Ferrand. Wegen des Vorwurfs der Kollaboration intervenierte Präsident Charles de Gaulle bei dem Sender, der den Film in Auftrag gegeben hatte. Das galt in bestimmten Kreisen als Nestbeschmutzung. Der Filmemacher Louis Malle brachte den Film in einem Pariser Kino, das wochenlang ausverkauft war.

 

In seinem Werk „The Memory of Justice“ über die Nürnberger Prozesse gegen die faschistischen Kriegsverbrecher erweiterte er die Anklage auf die Kriegsverbrechen Frankreichs im Algerienkrieg und die der USA im Vietnamkrieg.

 

Für den Film „Hotel Terminus“ über den faschistischen Kriegsverbrecher Klaus Barbie, den Schlächter von Lyon, erhielt er 1989 einen Oscar. Von Barbie wurde vor kurzem übrigens bekannt, dass er während seines Lateinamerikaaufenthaltes unter anderem Namen ab 1966 eine Zeit lang auf der Gehaltsliste des ehrenwerten Bundesnachrichtendienstes BND geführt wurde.

 

Ophüls sagte von sich, er sei kein Marxist. Aber er war ein großer Filmemacher und ein aufrechter Antiimperialist und Antifaschist.