Fußball–Europameisterschaft der Frauen 2025
Vorfreude, spannende Spiele - und noch viele Kämpfe zu führen
Gestern begann die Fußball–Europameisterschaft der Frauen 2025 in der Schweiz. Am Freitag, 21 Uhr, findet der Anstoß zum ersten Spiel der deutschen Frauenmannschaft gegen Polen in St. Gallen statt. Beim Pressetermin vorgestern war die Kapitänin der deutschen Frauenmannschaft, Giulia Gwinn, voller Optimismus.
„Es ist ein unfassbares Potenzial in diesem Team. Ich bin zutiefst überzeugt, was Großes zu erreichen“¹, sagt Gwinn. Sie könne sich nicht daran erinnern, jemals so optimistisch gewesen zu sein.
Worauf stützt sich ihr Optimismus? Immerhin ist die Leistungsdichte bei diesem Turnier sehr eng und es gibt etliche Mannschaften, denen der Gewinn des Meistertitels zuzutrauen ist. International werden als Favoriten vorweg die amtierenden Weltmeisterinnen und Nations-League-Siegerinnen Spanien, aber auch England als amtierender Europameisterinnen genannt.
Dabei wird darauf verwiesen, dass in diesen Ländern der Frauenfußball bereits eine größere Anziehungskraft ausstrahlt, also mehr Zuschauer die Spiele der ersten Liga anschauen, mehr Frauen den Sport halb- oder voll professionell betreiben und die Förderung junger Mädchen, die Fußball spielen wollen schon breiter ist als in Deutschland. Nicht zuletzt zieht dieser Umstand auch zahlungskräftige Sponsoren für Frauenmannschaften an.
Aber: Geld schießt keine Tore und die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland hat in den letzten Jahren einen deutlichen Aufschwung genommen. Gerade bei Mädchen und jungen Frauen hat auch in Deutschland der Fußball im Amateurbereich deutlich an Breite gewonnen. Und er erreichte ein gestiegenes gesellschaftliches Ansehen.
Dass der Frauenfußball international eine solche Anziehungskraft und Bedeutung hat, liegt auch in der zunehmenden Überwindung der frauenfeindlichen Unterdrückung in vielen Ländern. Durch Massenkämpfe, bei denen häufig Frauen - gerade Arbeiterinnen - mit in der ersten Reihe standen und stehen, haben sich diese mehr und mehr demokratische Rechte und Freiheiten erkämpft. Dazu gehört auch das Recht, Fußball zu spielen.
Und dennoch - trotz aller Fortschritte im Frauenfußballbereich - bestehen auch hier noch Benachteiligungen der Frauen gegenüber den Männern. So erhalten diese - so sie professionell spielen - deutlich geringere Gehälter als die Männer. Spielerinnen bei der Frauenfußball-EM 2025 erhalten als Startgeld 1.800.000 Euro. Zum Vergleich: Die Männer erhielten bei der EM der Männer 2024 9.250.000 Euro. Für einen Europameistertitel bei der EM der Frauen in diesem Jahr erhalten diese 1.750.000 Euro. Die Männer bekamen bei der EM 2024 8 Millionen Euro.¹
Natürlich ist die kapitalistische Gehaltssteigerei im Profifußball generell abzulehnen, aber die Unterschiede sind doch sehr deutlich.
Dazu kommt bei den Frauen: Wenn sie sich Kinder wünschen und schwanger werden, wird von ihnen innerhalb kurzer Zeit nach der Schwangerschaft erwartet, dass sie wieder topfit sind und ins Training einsteigen. Wohl mit ein Grund, warum viele Spielerinnen in ihrer aktiven Zeit auf Kinder verzichten.
Es gibt also noch viel zu erkämpfen im internationalen Frauenfußball. Diese Kämpfe gilt es - zusammen mit den Männern - zu führen. Für diese WM freut sich die Rote Fahne Redaktion auf tolle, spannende und faire Spiele und drückt allen Mannschaften die Daumen.
Wir drücken ihnen die Daumen und wünschen uns tolle Spiele von allen Teams.