Vierter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

Vierter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

Sperriger Titel, brisanter Inhalt!

Bereits am 12. März wurde der 4. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (damals noch von der Ampel-Koalition verantwortet).

Von nb/Duisburg
Sperriger Titel, brisanter Inhalt!
Schwangere leiden unter Erderwärmung und Hitzewellen

Er erschien unter dem sperrigen bis irreführenden Titel: „Gleichstellung in der sozial-ökologischen Transformation". Der Bericht hat allerdings brisante Inhalte, denn es geht um die Auswirkungen der globalen Klimakatastrophe auf die Frauen.

 

Das Gutachten zeigt, dass die Auswirkungen der globalen Klimakatastrohe für arme, alleinerziehende und arbeitende Frauen ungleich schwerer sind als für andere Menschen. Auch ihre Möglichkeiten, sich bis zu einem bestimmten Grade davor zu schützen, sind viel eingeschränkter. Warum?

 

  • Das fängt bei der Wohnungssuche und den möglichen Mieten an. So tragen Grünflächen in Städten messbar dazu bei, Temperaturen zu senken. Das wird aber in der Stadt- und Raumentwicklung kaum berücksichtigt; dies betrifft zum Beispiel Spiel- und Sportangebote sowie Fragen der Sicherheit für Frauen.
  • Die aktuelle Verkehrsplanung der bürgerlichen Politiker und Parteien befördert hohe Emissionen , statt diese zu senken. Der Ausbau autogerechter Infrastrukturen wird bevorzugt. Gerade die Pflege Angehöriger, die Kinderbetreuung und oft mehrere Jobs erfordern aber Wegeketten und Verkehrsarten wie Fuß- und Radverkehre sowie öffentliche Verkehrsangebote. Daran wird kaum bis gar nicht gearbeitet.
  • Menschen mit geringen Einkommen, darunter alleinlebende und alleinerziehende Frauen, wohnen häufiger in energetisch unsanierten Gebäuden. Im Vergleich zur Gesamtgesellschaft haben Alleinerziehende fast doppelt so häufig Probleme, ihre Wohnung angemessen zu heizen (oder kühl zu halten).
  • Die meisten Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich sind Frauen, darunter viele Migrantinnen. Auf sie werden die zunehmenden Belastungen durch die globale Umweltkatastropheverstärkt abgewälzt. „Frauen sind aufgrund ihrer Physiologie wärmeempfindlicher (BfSet al. 2008: 3; Tetzlaff et al. 2024: 301). Insbesondere Schwangere dehydrieren bei Hitze schnell (Becher et al. 2024). Hitzestress, Schadstoffbelastung und Extremwetterereignisse können zu vorzeitigen Wehen, Frühgeburten und einem geringeren Geburtsgewicht der Neugeborenen führen (Winklmayr et al. 2023; van Daalen et al. 2024). Dabei haben Frauen mit niedrigerem Einkommen ein höheres Risiko für Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt (Chersich et al. 2020)." (4. Gleichstellungsbericht S. 142).
  • Nicht zuletzt macht es die Umsatzsteuer auf pflanzliche Grundnahrungsmittel (für Sojamilch werden 19 % fällig, für Kuhmilch 7 %) schwerer, den Fleischkonsum und die Nutzung von Fertigprodukten zu reduzieren. Das können sich viele schlichtweg nicht leisten.

 

Fazit: Die Umweltpolitik der letzten und noch mehr der jetzigen Bundesregierung verschärft die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der werktätigen Frauen. Nach eingehender Befassung mit dem Bericht wird deutlich, handeln müssen die Frauen, Arbeiterinnen, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche selbst. Das wird die Bundesregierung nicht für sie tun.

 

Das Verdienst dieses Berichtes ist, dass er fundiertes und bisher wenig untersuchtes Material zum Kampf um die Rettung der Mutter Erde und die Befreiung der Frau an die Hand gibt. Er macht auch eindrücklich deutlich, dass dies nur im Kampf gegen die Regierung und Monopole möglich ist. Die Umweltfrage erfordert heute einen gesellschaftsverändernden Kampf. In der notwendigen neuen Umweltbewegung müssen die kämpferischen Frauen weltweit eine zentrale Rolle spielen.